Nestlé Waters entlässt in den Vogesen 170 Mitarbeiter
Als Grund nennt der Konzern die versiegenden Quellen und den Rückzug der Marke Vittel aus Deutschland.
21.08.2023Nestlé Waters verkleinert seine Belegschaft in Frankreich. An der Quelle Vittel in den Vogesen gehen 170 der insgesamt 720 Arbeitsplätze verloren – wegen allmählich versiegender Quellen aufgrund sinkender Grundwasserpegel. Aber auch weil Nestlé 2022 den Verkauf von Wasser der Marke Vittel in den Märkten Deutschland und Österreich nach Boykottaufrufen aufgegeben hat.
Anfang Mai 2023 hatte der Schweizer Lebensmittelmulti die Stilllegung von zwei der sechs Grundwasserfassungen in der Region Vittel, die Quellen für seine Marke Hépar waren, «auf unbestimmte Zeit» bekanntgegeben. Zwei Wochen darauf wurden die Arbeitnehmer über die «freiwilligen» Abgänge von 170 Mitarbeitern informiert, berichtet das Wirtschaftsportal «Usine Nouvelle» heute.
17 Prozent flossen nach Deutschland
Eine Ursache für das Ende der beiden Quellfassungen und die Entlassungen seien die «verschlechternden klimatischen Bedingungen» mit regelmässigen Dürren und starken Regenfällen, die die «Betriebsbedingungen beeinträchtigen», wird Luc Desbrun, Direktor von Nestlé Waters Supply Est, zitiert.
Auch die deuschen Konsumenten, die mit einem «Boykott» der Nestlé-Marke Vittel deren Rückzug vom deutschen und österreichischen Markt provoziert hätten, seien für die Verringerung der Produktion verantwortlich. 17 Prozent des in Vittel geförderten Wassers war zuvor nach Deutschland geliefert worden.
Danone füllt Regallücken
Dort wurde es – neben deutschen Marken – in den Regalen der Supermärktevon oftmals von den französischen Marken Volvic oder Evian ersetzt. Sie kommen vom Konzern Danone, der seine Wasserproduktion in Frankreich im Frühling ebenfalls wegen Trockenheit um fünf Prozent verringern musste (hier).
«Auf der anderen Seite des Rheins wurde das Wasser von Vittel schnell durch Konkurrenten ersetzt, während in den Vogesen der Abbau von Arbeitsplätzen weitergeht», kritisiert der Gewerkschaftsvertreter Yannick Duffner. Zudem sei es nicht mehr rentabel gewesen, in Deutschland das für Pfandflaschen nötige Glas beziehungsweise das Rohmaterial für die Umstellung aller Vittel-Flaschen auf recyceltes Plastik zu beschaffen.
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