Swatch verklagt Malaysia wegen Pride-Uhren

Das könnte ein interessanter Musterfall werden: Nach Beschlagnahmungen von Regenbogen-Uhren geht der Schweizer Konzern nun gegen die Regierung vor.

17.07.2023
image
Kampagnenbild für Pride-Uhren-Kollektion von Swatch | Bild: PD Swatch
Nachdem malaysische Sittenwächter im Mai Swatch-Uhren der Pride-Kollektion beschlagnahmt haben, hat der Schweizer Konzern eine juristische Klage gegen die malaysische Regierung lanciert. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Reuters», der sich auf lokale Medien bezieht, sieht Swatch durch die Handlungen der Staatsstellen seinen Ruf gefährdet.
Die malaysischen Behörden beanstandeten damals, dass auf den Produkten der Pride-Kollektion von Swatch die Buchstaben «LGBTQ» (steht für «Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual, Queer«) zu sehen waren. In Malaysia ist Homosexualität verboten.
Beamte des Innenministeriums hätten darauf 172 Uhren aus 16 Geschäften «illegal» beschlagnahmt. Die Klage ist am 24. Juni beim Obersten Gericht von Kuala Lumpur eingereicht worden, wurde aber erst heute durch die malaysische Nachrichtenwebsite «Malay Mail» öffentlich gemacht.

Andere rollten Regenbogenfahne ein

«Die beschlagnahmten Uhren waren und sind zweifelsohne nicht geeignet, die öffentliche Ordnung oder Moral zu stören oder gegen das Gesetz zu verstossen», heisst es in der Klage von Swatch. Nach der Beschlagnahmung hatten die Behörden die Uhren als «Elemente von LGBTQ-Rechten oder als Werbung für diese Rechte» bezeichnet, die möglicherweise gegen malaysisches Recht verstossen, so das Unternehmen.
Der Vorgang ist als Musterfall interessant: Swatch setzt damit ihre Kampagne für die Akzeptanz sexueller Minderheiten mit rechtlichen Mitteln fort, während andere Unternehmen wie die Biermarke Budweiser oder der US-Händler Target nach aufkommendem Gegenwind die Regenbogenfahnen wieder eingerollt haben (hier mehr dazu).
Unter dem Namen «Love is Love» gab Swatch in diesem Jahr eine Uhrenkollektion heraus, «die von der ikonischen Pride-Flagge inspiriert» sei. Der symmetrische Sekundenzeiger der Modelle symbolisiere Gleichheit, während zwei Regenbogenschleifen die Einheit und Vielfalt, die unsere Gesellschaft - und Swatch - so stark machen» feiern.
Der Fall soll am kommenden Donnerstag zur Verhandlung kommen.
  • esg
  • non-food
  • handel
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland

Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.

image

Rossmann startet Schweiz-Expansion im Emmen Center

Die deutsche Drogeriekette wird noch dieses Jahr ein Geschäft mit rund 500 Quadratmeter Fläche und bis zu 15 Mitarbeitern eröffnen.

image

Bericht: Breuninger soll verkauft werden

Und Globus-Mutter Central Group habe Interesse am Mode-Warenhaus-Konzern aus Baden-Württemberg signalisiert.

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.

image

Competec holt Marketing-Chef in die Konzernleitung

Der ehemalige Migros-Manager Roman Reichelt übernimmt die neue Funktion des Chief Marketing & Communications Officers.

image

Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva

Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.