Nestlé: Grossaktionäre warnen vor fataler Abhängigkeit

Das Sortiment des Schweizer Konzerns sei noch zu ungesund: Das berge «systemische Risiken», so eine Gruppe von US-Investoren.

20.04.2023
image
CEO Mark Schneider vor den Aktionären – hier an der Nestlé-GV 2019  |  Bild: PD
Nestlé ist bekanntlich eine zweischneidige Sache: Einerseits expandiert der Konzern mit hohem Tempo in Bereiche wie «Functional food», Gesundheits-Nahrungsmittel oder Fleischersatz. Andererseits ist er eine Weltmacht im Feld der ungesunden Leckereien. Laut einer eigenen Auswertung sind mehr als 40 Prozent des Nestlé-Sortiments nach diversen Health-Scores mässig bis gar nicht gesund.
Vor der Generalversammlung an diesem Donnerstag haben sich nun mehrere Grossaktionäre zusammengetan, um den Warnfinger zu heben: Nestlé sei noch zu stark abhängig von verarbeiteten Lebensmitteln mit schlechtem Nährwert. Dies stelle ein «systemisches Risiko» dar und bedrohe die finanzielle Entwicklung des Konzerns. Das Management müsse entschlossener dagegen vorgehen.
26 Organisationen stehen hinter dem Aufruf, es handelt sich insbesondere um Pensionskassen aus Nordamerika; sie vertreten zusammen 3'000 Milliarden Dollar an Assets under Management. Koordiniert und initiiert wurde die Aktion von Share Action, einer US-amerikanischen Stiftung, die global etwa ähnlich wirkt wie die Aktionärsvertreterin Ethos in der Schweiz.
Gegenüber der «Financial Times» meinte eine Direktorin von Share Action, man sei bereit, das Thema zu «eskalieren», falls bei Nestlé zuwenig geschehe. Konkret fordert die Investoren-Gruppe, dass sich der Konzern gewisse Ziele für die Anteile an gesunden Produkten im Portfolio setzt. Heute strebt das Management lediglich höhere Umsätze in diesen Bereichen an – es definiert aber keine Anteile.
  • food
  • industrie
  • nestlé
  • esg
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Aare: Keine Seniorenrabatte mehr im Supermarkt

Das Angebot der Genossenschaft im Raum Bern, Aargau und Solothurn war ohnehin eine Ausnahme im Migros-Universum.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Cedric El-Idrissi: Von Coca-Cola zu Kägi

Der ehemalige Spitzensportler aus dem Seeland übernimmt die Leitung des Waffel- und Biscuit-Spezialisten aus dem Toggenburg.

image

Nespresso kann man auch aufs Brot streichen

In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.