Lorenz Wyss: Auch Lehrlinge sollen den Mindestlohn kriegen

Der CEO der Bell Group will mit massiven Veränderungen gegen den Nachwuchsmangel vorgehen.

4.10.2023
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«Katastrophal, aber auch Trend»: Lorenz Wyss, Vorsitzender der Bell-Gruppenleitung seit 2011  |  Bild: PD
Dass das Metzgergewerbe ein Problem hat, Nachwuchs zu gewinnen, ist bekannt. Kein Wunder also auch, dass der CEO der Bell Group das Problem zum Thema macht. «Wir haben gerade 20 Lehrlinge angestellt. Davon einen Metzger», sagte Lorenz Wyss in einem Interview mit der «Berner Zeitung»: «Das ist katastrophal, aber auch der Trend.»
Der Chef des Fleisch- und Convenience-Konzerns will nun insbesondere bei den Lehrlingslöhnen ansetzen. Seine Idee: «Ein Lehrling verdient im ersten Lehrjahr 2000 Franken, im zweiten 3000 und im dritten den Mindestlohn von 4200 Franken – jeweils zusammengesetzt aus einem Basisteil und einer Leistungskomponente.»

«Teil unserer Wertschätzung»

Denn die heutigen Löhne für die Auszubildenden passten nicht mehr in die Zeit, so Wyss. Die Nachwuchs-Berufsleute arbeiteten oft genauso viel wie voll bezahlte Angestellte: Bei einem Ungelernten und einem Lehrling im dritten Lehrjahr seien die Leistungen vergleichbar.
«Am Ende wäre der Lohn ein Teil unserer Wertschätzung, die wir auch den Jungen schon entgegenbringen wollen. Wir müssen ihnen sagen: Du bist wertvoll, du bist wichtig, auf dich setzen wir – weil wir ja wollen, dass du nach der Lehre bei uns bleibst.»
Klar ist, dass Bell damit die Branche und die Lehrlingsausbildung in Bewegung bringen könnte, insbesondere wenn es um Fleischfachleute geht. Der Konzern beschäftigt weltweit 12'000 Personen und hat in der Schweiz rund 165 Auszubildende in seinen Betrieben.
Für Lorenz Wyss wären zudem weitere Komponenten denkbar, um die Ausbildungen im Betrieb attraktiver und nachhaltiger zu machen. Eine Idee wäre etwa, dass das Unternehmen die Lehrlinge auch beim Umgang mit dem Geld berät.
  • SAP-Experten statt Metzger: Wohin sich die Berufe in der Food-Industrie entwickeln.

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