Hochdorf verkleinert Geschäftsleitung und Personalbestand

Der Umbau schreitet voran – und dabei nähert sich der Milchverarbeiter den schwarzen Zahlen an.

24.08.2023
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Hochdorf-Zentrale in Hochdorf  |  Bild: PD
Die Geschäftsleitung der Hochdorf-Gruppe unter CEO Ralph Siegl hat in den letzten Monaten die Strukturen und Abläufe auf Vereinfachungen überprüft. Im Zentrum standen dabei der Bestelleingang, die Bestellabwicklung sowie der Kundenservice. Diese Bereiche werden neu zentral zusammengefasst.
Nun werden die entsprechenden Teams aus dem Verkauf herausgelöst, teilt der Milchverarbeiter im Rahmen des Halbjahresberichts mit.
Der Verwaltungsrat hat zudem entschieden, die Geschäftsleitung zu verkleinern und die Funktion des Chief Revenue Officer aufzuheben. Gerina Eberl-Hancock wird die Hochdorf-Gruppe verlassen. Sie war im Frühjahr 2022 als Chefin des Verkaufs- und Marketing-Teams von Nestlé zum Unternehmen gestossen.
Die Zahl der Angestellten lag Ende Juni bei insgesamt 333; das waren 36 Stellen oder knapp 10 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ende 2021 hatte Hochdorf 387 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgewiesen.

Umsatz im Plus

Im Hintergrund steht, dass der Hersteller von Säuglingsnahrung, Milchpulver und veganen Proteinalternativen in einem Umbau- und Turnaround-Prozess steckt. Insgesamt erreichte der Umsatz von Hochdorf im ersten Halbjahr 2023 einen Wert von 154 Millionen Franken; dies waren knapp 6 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Entscheidend war dabeit ein massives Wachstum im Bereich «Infant Nutrition» – unter anderem mit der Marke Bimbosan –, wo auch die Rentabilität gesteigert werden konnte. Dieser Bereich spürte eine starke Nachfrage aus dem Mittleren Osten. Dass der Nettoerlös um 85 Prozent auf 51 Millionen Franken gesteigert werden konnte, erklärt sich aber auch aus einem Basiseffekt: Im ersten Halbjahr 2022 konnten wegen Unklarheiten bei Zahlungskonditionen praktisch keine Umsätze von einem Grosskunden registriert werden.
Der Bereich «Food Solutions» – wo insbesondere Milchderivate für die weiterverarbeitenden Nahrungsmittelindustrie angeboten werden – trug im ersten Halbjahr 103 Millionen Franken zum Nettoerlös bei. Dies bedeutete gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 einen Rückgang von fast 13 Prozent.
Insgesamt erreichte die Gruppe einen positiven Ebit von 1,6 Millionen Franken. «Das Unternehmen sieht sich somit auf Kurs, das angestrebte Ziel eines positiven EBITDA per Ende 2023 zu erreichen», teilt das Management im Halbjahres-Abschluss mit.
Nach allen Abzügen war das Unternehmensergebnis aber auch im ersten Halbjahr 2023 noch leicht negativ: Es belief sich auf –0.9 Millionen Franken, verglichen mit –18.3 Millionen in der Vorjahresperiode.
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