Garden Gourmet: Nestlé UK zieht Top-Vegan-Marke zurück

Auch zwei weitere Nestlé-Brands werden in Grossbritannien und Irland nicht länger verkauft.

17.03.2023
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It's going home: «Garden Gourmet»-Stand vor dem Stadion von Manchester City  |  Screenshot aus einem Imagefilm.
Nestlé stellt in Grossbritannien und Irland die beiden Vegan-Linien Garden Gourmet und Wanda sowie die Kulinarik-Linie Mezeast ein. Dies meldet das Fachblatt «The Grocer», und es wird von Nestlé gegenüber Konsider bestätigt.
Man habe gemerkt, dass die Etablierung dieser neuen Marken im Detailhandel wohl mehr Zeit und Investitionen erfordert als geplant, so eine Sprecherin: «Wir haben daher die Entscheidung getroffen, Wunda, Garden Gourmet und Mezeast aus dem Handel in Grossbritannien und Irland zu entfernen, weil wir glauben, dass es zum jetzigen Zeitpunkt richtig ist, uns auf unsere Investitionen und Ressourcen in unserem starken Kern-Portfolio zu konzentrieren statt die erheblichen Investitionen zu tätigen, die für die neuen Marken nötig sind.»

Hier Brand of the Year, dort Outsider

Alle drei betroffenen Marken wurden etwa in den letzten zwei Jahren lanciert. Wunda ist eine Milchalternative-Linie auf Basis von gelben Erbsen, die Nestlé im Frühjahr 2021 auf den Markt brachte. Mezeast bietet Convenience-Versionen von beliebten nahöstlichen Gerichten wie Falafel und Chicken Schawarma.
Speziell auf dieser Liste ist Garden Gourmet: Die Marke ist immerhin das Plant-Based-Flaggschiff von Nestlé. Und laut dem jüngsten Jahresabschluss des Konzerns profitierte sie zuletzt von der stark steigenden Nachfrage nach solchen Angeboten in Europa. In der Schweiz wählte Promarca Garden Gourmet im vergangenen Sommer zum «Brand of the Year».
Aber eben: Die drei Marken befänden sich auf den britischen Inseln in einem «völlig anderen und unsicheren ökonomischen Klima», sagte Honza Dusanek, Managing Director Food von Nestlé UK, gegenüber «The Grocer». Zum Marktdruck kämen auf der anderen Seite deutlich erhöhte Produktionskosten hinzu.

Brutale Lebensmittel-Teuerung

Tatsächlich liegt der britische Lebensmittel-Markt momentan etwas ausserhalb von Europa – die Food-Inflation ist dort enorm hoch, sie betrug 2022 fast 17 Prozent. Und dies steigert bekanntlich den Druck auf die Vegan-, Plant-Based- und Bio-Angebote. Zugleich werden auch die Preiskämpfe zwischen den Supermärkten dort noch heftiger ausgetragen als in den meisten europäischen Märkten.
Wunda konnte sich ohnehin noch nicht recht etablieren: Laut Daten von «The Grocer» lagen die Umsätze der Alternativ-Milch letztes Jahr unter 1 Million Pfund; dies wäre ein Bruchteil der Werte von Oatly und Alpro: Die Marktführer konnten gemeinsam 166 Millionen umsetzen.

Nestlé bleibt vegan dran

Garden Gourmet wiederum wurde von Nestlé bereits einmal aus dem britischen Markt gekippt: Nach der Lancierung 2019 bewogen enttäuschende Verkaufszahlen den Schweizer Konzern ein paar Monate später zum Übungsabbruch. Im September 2021 startete dann der zweite Versuch, Mr. und Mrs. Consumer die veganen Schnitzel, Nuggets oder Burger von Garden Gourmet nahe zu bringen.
Allerdings will Nestlé auch im britischen und irischen Markt in diesem Marktfeld bleiben: «Wir glauben, dass eine stärker pflanzenbasierte Ernährung die Zukunft ist, und eine unserer strategischen Prioritäten ist die Erweiterung unserer vegetarischen und flexitarischen Auswahlmöglichkeiten», so die Sprecherin. «Wir prüfen alternative Wege, um diese strategischen Prioritäten anzugehen, entweder organisch durch unser etabliertes Markenportfolio oder durch Akquisitionen.»
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