Emmi schrumpft in Europa

Der Umsatz des Milchproduzenten stieg langsamer als im Vorjahr. In der Division Americas pofitierte der Luzerner Konzern von gewissen Bestsellern, in Europa weniger.

25.01.2024
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Emmi-Hauptsitz in Luzern. Bild: ZVG.
Emmi wächst langsamer und spürt die aktuelle wirtschaftliche Lage: Zwar stieg der Umsatz letztes Jahr um 0,3 Prozent auf 4,24 Milliarden Franken – und wenn man die Währungseffekte wegzählen würde, wäre das Plus sogar bei 3,5 Prozent. Das ist aber deutlich weniger als im Vorjahr, in dem der Konzernumsatz um 7 Prozent zulegte.
Und es hat eine Inflations-Komponente. Wie auch bei den Ergebnissen einer Reihe von anderen Akteuren im Foodbereich (mehr dazu hier), kam das Wachstum durch Preiserhöhungen zustande. Der Milchproduzent verlangte für seine Prestigeprodukte wie das Caffè-Latte-Sortiment, die Käse-Marke Kaltbach oder die Toni Joghurts mehr, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.
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Die Emmi-Marke Kaltbach sorgte für Umsatz. Bild: ZVG

Dauerbrenner Caffè Latte

Zum organischen Wachstum trugen vor allem die Kernmärkte Schweiz und America bei. Am stärksten wuchs das Geschäft in der Region Americas, zu der Emmi neben den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien und Chile auch noch Tunesien und Spanien zählt.
Dort legte das Geschäft organisch um 5,7 Prozent zu. Dabei konnte Emmi mit seinen Nischen «Ready to Drink-Kaffee» mit Caffè Latte und mit gekühlten Premium-Desserts in den USA punkten und sie als Wachstumstreiber der Gruppe identifizieren.
Weil Emmi aber in den USA auch mit Käsespezialitäten im Premium-Segment geschäftet, war die Situation «aufgrund des hohen Preisniveaus und der angespannten Konsumentenstimmung insgesamt verhalten», heisst es in der Mitteilung. Wachstumstreiber in der Division Americas war zudem aber auch das Fetageschäft. Emmi betreibt in den USA den grössten Fetaproduzenten, die Marke Athenos.
Der Heimmarkt Schweiz legte mit 3,8 Prozent zu. Das ist mehr als gedacht und macht mit 41,5 Prozent immer noch der grösste Teil des Umsatzes aus, die Region Americas rückt aber mit 40 Prozent auf.
Das Wachstum in der Schweiz verdankt Emmi den Marken Caffè Latte, Emmi Energy Milk, Aktifit sowie dem Luzerner Rahmkäse und dem Fondue-Käse Gerber zurückzuführen. Zudem Dazu war auch die weitere Erholung des Food Service-Geschäfts nach der Pandemie zu spüren.

Europa schrumpft

So gut es in der Schweiz lief, umso schlechter waren die Geschäfte in der Divison Europa, die um 0,4 Prozent schrumpfte. Vor allem die Exportgeschäfte nach Deutschland und den Niederlanden hätten dem Umsatz zugesetzt, heisst es von Emmi.
Dazu kam auch die eingetrübte Konsumentenlaune in Deutschland. Kurzum: Dort war der Schweizer Käse schlichtweg zu teuer.
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