Die Pouletbrust erhält ernsthafte Konkurrenz

Die Hersteller von veganem Fleischersatz begnügen sich nicht mehr mit Burger-Hack, Pulled-Fasern, Alternativ-Geschnetzeltem und getarnten Nuggets. Das Motto lautet: Think Big.

23.09.2022
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Aufwändige Entwicklung: Hühnerbrust-Vegan-Version von Planted   |   PD
Das vegane Alternativ-Fleisch war bislang eine kleinteilige Sache. Für Veggie-Freunde gab es vielleicht Pulled Meat, Geschnetzeltes, Nuggets, Burger oder Fleischspiesschen in einer nichtfleischlichen Version. Aber so ein happiges Stück, X-Large? Schwierig.
Der Zufall will es aber, dass in dieser Woche gerade mehrere Produkte vorgestellt wurden, die das Angebot buchstäblich verbreitern. Da kam zum einen Planted Foods aus Kempthal, das «Chicken Tenders» für den Schweizer Markt ankündigte – «faserige, saftige und knusprige Pouletstücke im Ganzen.»
Die Food-Tech-Firma hat eine Technologie entwickelt, um den Poulet-Eindruck auch in grösseren Stücken durchzuziehen. Die erste Lancierung war dabei eine Pouletbrust auf Pflanzenbasis, die Mitte September mit dem Sternekoch Tim Raue dem deutschen Publikum vorgestellt wurde.

Schlüsselprodukt Pouletbrust

Wenige Tage später folgte nun die Konkurrenz aus München: Planty of Meat kündigte diesen Freitag ebenfalls ein veganes Hühnerbrust-Filet an – auch das basiert auf einem eigenen, neuen Produktionsverfahren.
«Die Hähnchenbrust als Whole Cut ist für mich das Schlüsselprodukt für pflanzliche Fleischalternativen», erklärt Johannes Biel, der Geschäftsführer und Gründer von Planty of Meat.
Immerhin sei die Pouletbrust «das Wachstumsprodukt des traditionellen deutschen Fleischhandels», so das 2019 in München gestartete Unternehmen: «Neben niedrigem Fett- und hohem Proteinanteil ist vor allem die Vielseitigkeit ein entscheidender Vorteil. Kein Wunder also, dass Anbieter veganer Fleischersatzprodukte schon seit Jahren an Alternativen zur klassischen Hühnerbrust arbeiten.»
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Proprietäre Technologie: Planty of Meat-Pouletstücke  |  PD
Und nun scheint also der Punkt erreicht, wo gleich mehrere Anbieter die Pouletbrust in der nötigen Textur und Geschmack kopieren können.
Am gleichen Freitag kam jedenfalls auch noch Nestlé – beziehungsweise dessen Vegan-Marke Garden Gourmet – und verkündete die Lancierung von «Filets Hähnchen Art». «Veggie-Fans können die Textur und den Geschmack der knusprigen Stückchen kaum von echtem Hühnerfleisch unterscheiden», wirbt der Konzern.
Wobei es sich in diesem Fall allerdings um panierte Filets handelt. So dass ein gewisser Tarn-Effekt natürlich hilft.
Doch das neue Branchenmotto «Think Big» zeigt sich schon auch in einer zusätzlichen Ankündigung aus demselben Nestlé-Haus: Dabei geht es um das «Garden Gourmet Sensational Schnitzel Wiener Art». Aussen knusprig, innen saftig – so das Versprechen.
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Ein Schnitzel-Angebot mehr: «Sensational Schnitzel Wiener Art»  |  PD
Panier-Veggie-Schnitzel-Angebote gab es natürlich zuvor schon, aber so oder so scheint hier ein weiteres Fernziel der Branche zu liegen: fleichliche Qualität über lange Strecken.
Die Hauptaufgabe für die Entwicklerteams im Nestlé-Labor in Singen lag darin, die typisch faserige Textur eines Originalschnitzels abzubilden. Das Ergebnis (welches uns noch nicht vorliegt) sei «täuschend nah am tierischen Original», verspricht Nestlé. Die Basis dafür bildet europäisches Sojaprotein – sowie eine eigene Technologie, auf die sich auch Nestlé beruft.
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