Beyond Meat schwer unter Druck

Die Kunden zeigten den Pattie-, Wurst-, Bällchen- und Burger-Alternativen zuletzt eine ziemlich kalte Schulter – weltweit.

24.02.2023
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Ist das der Sättigungspunkt? Imagebild von Beyond Meat.
Die Zahlen des kalifornischen Alternativ-Fleisch-Trendsetters Beyond Meat gerieten im letzten Quartal 2022 deutlich ins Rutschen. Die Umsätze brachen um 21 Prozent ein; mengenmässig sanken die Verkäufe um 17 Prozent.
Die Nachfrage sei auf allen Kanälen – ob Detailhandel oder Gastronomie – gemässigt gewesen, so die Mitteilung. Dabei war die rückläufige Entwicklung in allen internationalen Märkten ähnlich, also im Bereich von etwa einem Fünftel.
Deshalb habe man breitflächig Rabatte gewährt, so das Management: So sollten Kunden gehalten werden, die sonst durch die Inflation zur Abwanderung zu anderen Lebensmitteln gedrängt würden. Folglich sanken die Netto-Einnahmen pro Pfund im letzten Quartal um 4,4 Prozent.
Übers ganze Jahr 2022 gesehen war der Rückgang nicht ganz so drastisch. Konkret sank der Umsatz von Beyond Meat von 465 Millionen Dollar im Jahr 2022 auf 419 Millionen im Jahr 2021 – ein Rückgang um rund 10 Prozent. Doch gerade dies. zeigt, wie sehr sich die Lage in den letzten paar Monaten verschärft hat.

Auch 2023 wird mau

Und auch fürs neue Jahr erwartet das Management eine erhebliche Zurückhaltung im Publikum. Der Umsatz werde sich 2023 wohl bei 375 bis 415 Millionen Dollar einpendeln – was 1 bis 10 Prozent weniger wäre als 2022 –, so die Prognose.
Der kalifornische Marktführer spürt damit eine Entwicklung, welche die Branche der verarbeiteten Plant-Based-Nahrung allgemein drückt: Anfänglich war es ein Wachstums- und Zukunftsfeld (bis etwa zum Ausbruch von Covid-19); dann profitierten die Convenience-Food-Hersteller vom pandemiebedingten Entwicklungen wie Lockdowns und Homeoffice; und jetzt müssen sie feststellen, dass sich die Kunden wieder in Scharen abwenden von den zumeist eher teuren Pattie-, Burger- oder Schnitzel-Varianten.
Die entscheidende Frage bleibt: Ist dies vorübergehend? Ist es also ein Niederschlag von Inflation und wirtschaftlicher Verunsicherung?
Oder aber ist die Branche schon an einem Sättigungspunkt?
Hintergrund: Auf Greenwashing folgt jetzt Greencooking. Immer mehr «plant-based», überall raffinierte Natürlichkeit. Aber das heisst: Immer mehr verarbeitete Produkte.

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