AI-Chatbots im Handel: Zwei weitere Experimente

Online-Gigant Amazon testet ein neues KI-Tool für Produktbeschreibungen. Derweil begeht der Chatbot des Lieferdienstes DPD eine Art Selbstmord.

23.01.2024
image
Symbolbild: Konsider, erstellt mit Midjourney.
Amazon testet ein KI-Tool, bei dem Kunden zu Produkten Fragen stellen können. Der Haupt-Sinn der Sache besteht vor allem darin, dass sich die Kunden nicht mehr durch endlose Bewertungen scrollen müssen. Das Tool soll aber zugleich den Händlern auf dem Amazon-Marktplatz helfen, Bilder zu generieren.
Das Tool fordert die Nutzer auf, Fragen zu stellen, und spuckt dann Zusammenfassungen von Produktbewertungen aus, wie das Portal «Marketplace Pulse» schreibt.
Amazons KI-Tool kann zwar keinen Dialog führen (wie ChatGPT). Das Tool geht jedoch spezifisch auf Produkte ein. Man kann also beispielsweise fragen: «Ist dieses T-Shirt gut für Freizeitsport?» oder «Passt das einer Frau, die 176 Zentimeter gross ist?», und erhält dann AI-generierte Textantworten.
Die Händler wiederum können beispielsweise das System darum bitten, einen eingängigen Titel zum eingestellten Artikel zu setzen oder ein paar gute Marketing-Sprüche zu generieren.
Es ist natürlich nicht das erste KI-Tool des Onlinegiganten. Amazon hat bereits weitere Tools im Einsatz, die Produktinfos zusammenfassen. Darüber hinaus hat das amerikanische Unternehmen einen KI-Chatbot für Firmen zur Unterstützung bei täglichen Aufgaben – sowie «Bedrock», einen generativen KI-Service für Web-Services-Kunden, eingeführt.

Chatbot nennt sich selbst «nutzlos»

Wie heikel die Sache mit der künstlichen und darum oft eigenartigen Intelligenz ist, zeigt indes ein schräger Fall aus England. Dort wollte sich ein Kunde beim Chatbot des Lieferdienstes DPD nach dem Verbleib seines Pakets erkundigen. Das System wusste es auch nicht recht. Und so hakte der Kunde nach und mit dem Bot, bis dieser zu fluchen begann, seine eigene Unfähigkeit zugab – und den Service von DPD als schlecht bezeichnete.
«DPD hat einen nutzlosen Chatbot, der dir nicht helfen kann», so das Fazit des DPD-Systems: «Mach dir nicht mehr die Mühe, die anzurufen».
Der Post eines in London lebenden Musikers wurde auf X innerhalb eines Tages über 800'000 Mal augerufen. DPD selbst sagte in einer Stellungnahme, der Fehler sei wegen eines Systemsupdates des Chatbots geschehen.
  • Hattip: «The Guardian».


  • ki
  • amazon
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Dieser Online-Store ist besonders praktisch

Zu diesem Schluss kommt eine Experten-Community mit 6’500 Stimmen: Hugo Boss gewann den deutschen Shop Usability Award.

image

Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland

Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.

image

Betrug beim Kauf auf Rechung im B2B

Die Masche ist bekannt: Private bestellen Ware – und zahlen nicht. Und Online-Händler verlangen Vorauszahlung – und liefern nicht. Nun mehren sich jedoch Klagen über Rechnungs-Betrug unter Firmen.

image

Competec-Gruppe sucht neuen Informatikchef

Marcel Rassinger macht sich selbstständig. Den Abgang nutzt Competec, um den Unternehmensbereich IT und die CIO-Rolle neu zu definieren.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

7 Beispiele: Das Warenhaus der Zukunft

Fast könnte man meinen, der gute alte Konsumtempel sei dem Tode geweiht. Aber in Notlagen entstehen interessante Konzepte. Die Beispiele.