Betrug beim Kauf auf Rechung im B2B

Die Masche ist bekannt: Private bestellen Ware – und zahlen nicht. Und Online-Händler verlangen Vorauszahlung – und liefern nicht. Nun mehren sich jedoch Klagen über Rechnungs-Betrug unter Firmen.

26.04.2024
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Und Tschüss und weg: Online-Betrug auf Rechnung im B2B steigt. Bild von: Erik Mclean on Unsplash
In der Schweiz war bislang nichts darüber zu hören. Aber in der EU, speziell in Deutschland und Österreich, klagen Online-Händler vermehrt über einen miesen Trick.
«Onlinehaendler-News» widmet heute diesem Thema einen Beitrag: «Was im Privatkundengeschäft leider bereits an der Tagesordnung ist, scheint jetzt die Geschäftskundschaft zu treffen: Kriminelle nutzen den Rechnungskauf als Schlupfloch.»

So funktioniert der Betrug

Im Namen von Firma X bestellen Kriminelle online Waren im Wert von ein paar wenigen Euro. Liefer- und Rechnungsadresse sind korrekt. Die Bonität des neuen Kunden wird geprüft und für gut befunden. Die Ware wird geliefert.
Unmittelbar darauf kommte eine weitere Bestellung für X. Gleicher Name, gleiche Rechnungs-, aber eine andere Lieferadresse. Und: Der Warenwert ist diesmal deutlich höher.
Die Bestellung wird an die abweichende Lieferadresse geschickt. Nur ist zum Beispiel bloss ein Postfach oder eine Abholstation. Und Unternehmen X, das Rechnungen für Bestellungen bekommt, von denen es nichts weiss, verweigert die Zahlung.

Keine Ware, kein Geld, aber viel Ärger

«Die Kriminellen haben schlussendlich kostenlose Ware erhalten», schreibt «Onlinehaendler-News» und erklärt, dass automatisierte Systeme kaum in der Lage seien, die Vorgehensweise als Betrugsmasche zu erkennen.
Kauf auf Rechnung steigert im B2C Geschäft den Umsatz bis zu 30 Prozent, reduziert die Kaufabbruchquote und generiert Sympathie. Für B2B-Geschäfte sind keine Zahlen erhältlich, sie dürften aber nicht gross abweichen.

Massnahmen zum Schutz

Das Phänomen des B2B-Rechnungsbetrugs ist offenbar nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst bieten grosse Versicherer wie die Allianz spezielle Policen an, die Buy now pay later-Anbieter und E-Commerce-Händler vor gewissen Risiken auf dem B2B-Marktplatz decken.
Und es gibt ein paar einfache Massnahmen, mit denen Händler sich schützen können: Neukunden manuell nachkontrollieren. Besonders, wenn Liefer- und Rechnungsadresse abweichen. Bestellung kurz telefonisch überprüfen.
  • e-commerce
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