Zalando erhält Schmähpreis für Greenwashing

Norwegens Konsumentenschützer prangern einen «Filter» für Nachhaltigkeit an: Die Zalando-Plattform täusche damit die Kunden.

4.10.2022
image
Mode von Zalando aus der eigenen «RedeZign»-Kollektion für Kreislaufartikel | Bild: PD Zalando
Norwegens Verbraucherrat überreicht seinen Greenwashing Award dem deutschen Online-Kleiderhändler Zalando. Die Organisation – eigentlich eine Behörde des Familienministeriums in Oslo – verteilt den Preis zum ersten Mal. Und zum Start will sie auch allgemein auf «Nachhaltigkeitsfilter» aufmerksam machen, die im E-Commerce vermehrt verwendet werden.
Damit können Käufer das Angebot mit einem Klick auf angeblich nachhaltige Produkte reduzieren. Das sei eine Täuschung der Konsumenten so der Forbrukerrådet: Das Tool soll ein ein gutes Gewissen schaffen, obwohl die wenigsten der angezeigten Produkte den üblichen Standards für Nachhaltigkeit bei Textilien standhalten würden.
Die Filterfunktion «erweckt den Eindruck, dass wir uns von der ökologischen Herausforderung freikaufen können», schreibt das Amt.

Zertifiziert nachhaltige Mode erwartet

Es werde insgesamt zu viel Kleidung gekauft und produziert, und die Produktion von Kleidung «ist für einen erheblichen Teil der weltweiten Klimaemissionen verantwortlich». Wenn also jemand die «besten» Produkte auf Zalando kauft, sei es ein Paradoxon, dass man auch andere Produkte auf Zalando kaufen könne.
Das Filtern nach anerkannten und unabhängigen Zertifizierungen wie dem Swan-Label, der EU-Blume oder GOTS (Global Organic Textile Standard) wäre eine echte Hilfe für die Kunden, so die norwegischen Konsumentenschützer. GOTS-Mode sei auch bei Zalando erhältlich, darum sei es umso unverständlicher, dass der Onlinehändler nicht einfach nur diese anzeige.
Nach Vergabe des Greenwashing Awards hat Zalando angekündigt, den Nachhaltigkeitsfilter aus ihrem Onlinestore zu entfernen.

Was bedeutet Greenwashing?

Mit dem Ausdruck ist der Versuch von Unternehmen gemeint, Konsumentinnen und Konsumenten bewusst zu täuschen, was die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten angeht. Greenwashing kann so betrachtet nur dort vorkommen, wo sich Unternehmen zumindest vordergründig auf nachhaltige Herstellung und Verarbeitung berufen und diese auch propagieren.

  • handel
  • textil
  • esg
  • marketing
  • non-food
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Dieser Online-Store ist besonders praktisch

Zu diesem Schluss kommt eine Experten-Community mit 6’500 Stimmen: Hugo Boss gewann den deutschen Shop Usability Award.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.