Wie schützt man eine etablierte Marke gegen Eigenmarken? Mit Farbe.

Die interessante Marketing-Idee: Ketchup-Hersteller Heinz macht aus der Farbe seines Produkts einen Kult.

24.09.2023
letzte Aktualisierung: 10.03.2024
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Wer sagt da, dass Ketchup irgendwie billig sei? Werbebild von Lick Paint zur gemeinsamen Aktion.
Dass die Hersteller den Druck von Eigenmarken spüren, ist bekanntlich derzeit ein sehr gängiges Phänomen. Und Ketchup gehört zu den Produkten, welche diese Art Konkurrenz sogar besonders stark spüren.
Was also tun? Wie kann man als Markenhersteller die eigenen Einmaligkeit und Wertigkeit betonen? Der Ketchup-Hersteller Heinz hat dazu eine weitere Ebene gefunden: die Farbe.
Denn rot ist keineswegs einfach immer rot. Das Produkt von Heinz hat eine ganz eigene Note, so die Kampagne von Heinz. Im Frühjahr verkündete der Konzern, dass seine Packung immer auch ein Farbfeld mit dem exakt gleichen Rot wie die Sauce darin haben wird – damit die Kunden sehen können, ob es übereinstimmt.

Der Pantone-Wert muss stimmen

Denn es sei doch so, dass viele Gastro-Betriebe die Heinz-Flaschen, wenn sie einmal leer sind, einfach mit anderem Billig-Ketchup füllen. Höchste Zeit also, dass die Gäste prüfen können, was ihnen da zu den Pommes Frites vorgesetzt wird.
Jetzt geht Heinz noch eine Stufe weiter mit dem Rot-Kult. In Grossbritannien lancierte die Kraft-Tochter gemeinsam mit dem Farben-Hersteller Lick Paint eine Wandfarbe für den Bau- und Interior-Markt. Diese Farbe wiederum hat exakt den Pantone-Wert des Marken-Ketchup.
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Hat fast etwas von Kunst: Werbebild von Lick und Heinz.
Wer will, kann sich nun also die Wand mit der Farbe namens RED HTK 57 anstreichen. Aber darum geht es der Kraft-Ketchup-Tochter natürlich nicht. Vielmehr betont Heinz mit der Aktion die edle und sogar stylishe Einmaligkeit seiner Tomatensauce.
Oder käme es Ihnen in den Sinn, das Badezimmer oder die Küche mit der Farbe eines Discounter-Ketchup zu bemalen?
Der gemeinsame Auftritt mit Licks fand denn auch seinen Niederschlag in gepflegten Publikationen wie «Homes & Gardens», «House Beautiful», «Living etc.» oder «Trend Hunter».
Was gewiss eine sehr effiziente Methode ist, um ein Alltags-Markenprodukt mit so banalem Image wie Ketchup herauszuheben.
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