These: Migros und Coop zwacken 100 Millionen im Bio-Markt ab

Der Ökonom Mathias Binswanger untersuchte die Margenunterschiede zwischen konventionellen und Bio-Lebensmitteln.

8.10.2023
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Fördert Zahlungsbereitschaft: Glückliches Schwein. Bild: Forest Simon on Unsplash von: on Unsplash
Migros und Coop nützen ihre Marktmacht aus und zwacken sich im Bio-Markt einen allzu grossen Happen ab: Diese These wird bekanntlich seit rund zwei Jahren zunehmend intensiv debattiert.
Ein neuer Beitrag dazu stammt nun von Mathias Binswanger: Der Ökonom der Fachhochschule Nordwestschweiz hat errechnet, dass die Kundschaft von Coop und Migros für Bioprodukte jährlich etwa 100 Millionen Franken zu viel bezahlt. Binswanger ist auch Mitgründer des Vereins Faire Märkte Schweiz, der die Position der Bauern und Kunden gegenüber den Grossverteilern stärken möchte.
Der Verein legte die Studie exklusiv der «Sonntagszeitung» vor. Die Berechnung darin geht so: Mathias Binswanger und sein Team verglichen Lebensmittel in drei verschiedenen Kategorien:
  • «Standard tief», also Billiglinien wie M-Budget und Prix Garantie;
  • «Standard hoch»: Bio-Produkte im mittleren Preisniveau wie IP-Suisse;
  • «Biostandard» mit Labels wie Migros-Bio oder Bio Suisse.
Dabei nahmen die Forscher den Produzentenpreis und stellten ihn dem Konsumentenpreis gegenüber.
Die Aufschläge enthalten auch Kosten für Verarbeitung, Transport und Vermarktung. Doch bei fast allen Produkten zeigte sich eine Schere zwischen Bio und konventionell. Speziell gross war der Graben bei Kartoffeln, Fleisch, Rüben und Eiern.

«Bewusste Konsumenten»

Dieser Realität stellte Binswanger dann einen Anspruch gegenüber: nämlich dass die Preise für Bio-Produkte bei Coop und Migros höchstens 20 Prozent teurer sein sollten als vergleichbare konventionelle Artikel. Diese Forderung stellt auch Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Das Ergebnis: Gemessen an diesem 20-Prozent-Anspruch hätten die Kunden letztes Jahr für Biomilch, Biokartoffeln und Bioeier mehr als 50 Millionen Franken zu viel bezahlt. Würde die 20-Prozent-Regel auch bei Rind- und Schweinefleisch, sowie Käse, Joghurt, Rüebli und Äpfeln angewandt, wären es insgesamt über 100 Millionen Franken gewesen.
«Migros und Coop wollen mit Bio bei bewussten und kaufkräftigen Konsumenten die höhere Zahlungsbereitschaft abschöpfen», so die Deutung von Binswanger.
Die Grossverteiler widersprachen in der SoZ. Die Migros konterte, sie erziele «keine höheren Margen mit Bioprodukten»; und Coop gab bekannt, man verdiene «unter dem Strich nicht mehr mit Bio (...) als an konventionellen Produkten».
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