Wer in der Stadt Bern wohnt, kann sich heute die Gerichte von rund 100 Restaurants vom Migros-Lieferdienst
FoodNow nach Hause bringen lassen – vom
Kebab über
Pizze bis zu indischem
Butter Chicken. Seit zwei Jahren gibt es die «Food Delivery Plattform aus dem Hause New Business Migros Aare». Geliefert wird in den Agglomerationen Bern und Thun.
Und die Geschäfte entwickeln sich «sehr positiv», wie die Mediensprecherin der Migros Aare, Andrea Bauer, ausführt.
Skalierung geplant
Aktuell bereitet sich FoodNow auf die
Skalierung vor, wie ein Eintrag auf der LinkedIn-Homepage des Chefs von MyMigros, Andreas Odermatt, zeigt (
hier). MyMigros ist der Lieferdienst für Supermarkt-Kunden der Migros Aare, die die Kantone Bern, Solothurn und Aargau abdeckt. Dieser entstammt derselben Geschäftseinheit
New Business, die neue Verkaufs- und Vertriebskonzepte testet und umsetzt.
Gemäss dem LinkedIn-Eintrag sucht FoodNow für die Expansion mehrere IT-Experten. Und auf der
Jobseite von FoodNow kommen unter anderem die Stellen eines
Head of Growth Marketing, eines
Growth Marketer oder eines
Head of Sales hinzu.
«Es wird fortlaufend überprüft, ob und inwieweit das Liefergebiet und das Angebot ausgebaut werden soll», heisst es von Seite der Medienstelle. Die «zunehmende Nachfrage» führt sie darauf zurück, dass FoodNow «eine wertvolle Alternative zu den internationalen Anbietern» darstelle.
Lieber Migi als Uber
Mit anderen Worten: Schweizer Kunden sind froh, wenn die Migros und nicht ein globaler und umstrittener Konzern wie Uber liefert. Auch «Migros-spezifische Mehrwerte wie beispielsweise das Sammeln von Cumulus-Punkten» seien für die Kunden interessant.
Speziell dabei: In der Branche ist die Konkurrenz gross. Neben altbekannten Lieferdiensten wie JustEat, Smood oder Mosi treten immer wie neue Anbieter auf – etwa Foodys24 in Zürich oder die Genossenschaft ZFV, die selber Restaurants betreibt und über die Plattform Znachtmacherei «gesunde, ausgewogene und preiswerte Menüs» zum Daheim-Aufwärmen vertreibt. Zielpublikum hier sind insbesondere Familien mit Kindern.
Branche mit Risiken
Das Konkurrenzumfeld kennt auch die Migros. «Die Entwicklungen im Bereich der Essenslieferdienste sind sehr dynamisch», schreibt sie Konsider. «Entsprechend ist es für uns wichtig, die Entwicklungen im Detail zu verstehen und zu prüfen, ob und wie ein kundenfreundliches Angebot von der Migros in diesem Bereich aussehen könnte.»
Marke eingetragen
Das neue Unternehmen mit einem kumulierten Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro beschäftigt mehr als 40'000 Personen. Noch vor einem Jahr wollte Gorillas in die Schweiz expandieren, blies die Expansion aber im Sommer 2022 ab (
hier). Und so tauchen auch sonst stetig Meldungen auf, wonach Delivery-Dienste schliessen oder bald die grosse Konsolidierung anrollt. Erst vor wenigen Tagen gab
Valora seinen Service «Avec Now» vollends auf. Hier ging es allerdings um Food-Artikel und nicht um Restaurant-Menus.
Dass die Migros hier keineswegs an Abbruch denkt, deutet jedenfalls ein weiteres Signal an: Erst im September, gut eineinhalb Jahre nach dem Start des «FoodNow»-Pilotversuchs, liess die Konzernzentrale in Zürich das Logo und die Marke schützen. Deren Zweck unter anderem: «Dienstleistungen zur Verpflegung von Gästen; Lieferdienste von Speisen für den sofortigen Verzehr.»
Der Eintrag beim Institut für geistiges Eigentum sei erfolgt, «um mögliche Rechtstreitigkeiten zu vermeiden», so die Auskunft dazu. Der Zeitpunkt könnte aber auch einen Startpunkt zu einer Expansion des Lieferdienstes übers Einzugsgebiet der Aare hinaus markieren.