Migros Aare gibt Projekt M-Plus zur Kundenbindung auf

Die Regionalgenossenschaft zog Bilanz – und dann der Amazon-Prime-Kopie den Stecker.

31.10.2022
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Keine Prozente mehr: Visual von M-Plus | Bild: PD Migros Aare / Screenshot
16 Monate nach dem Start beendet die Genossenschaft Migros Aare ihr Kundenbindungsprogramm M-Plus, ohne dies an die grosse Glocke zu hängen. Auf der noch aktiven Homepage von M-Plus gibt es nur spärliche Informationen dazu: «Das Projekt wurde per 17.10.2022 beendet und man kann sich nicht mehr als Testkunde anmelden. Ihr Feedback und sonstige Anliegen zu M-Plus nehmen wir sehr gerne entgegen.»
Der M-Plus-Deal hatte so ausgesehen: Für eine Abo-Gebühr von 9.90 Franken pro Monat erhielten die angemeldeten Kunden doppelte Cumulus-Punkte, Gratislieferungen für Onlinebestellungen, 10 Prozent Rabatt auf fünf meistgekaufte Produkte sowie spezielle Vergünstigungen in 13 Online-Shops und Supermärkten.
Auf Anfrage bestätigt die Medienstelle der Migros Aare einen Bericht des Branchenportals «Foodaktuell» über die Beendigung des Pilotprojektes. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt würden in künftige Migros-Projekte einfliessen. Über die Gründe für die Einstellung von M-Plus gebe es nichts weiteres zu sagen, so die Migros Aare gegenüber Konsider.

10'000 Kunden nach 4 Monaten

Gemäss einem Artikel der «Berner Zeitung» vom August 2021 hatte das Programm vier Monate nach dem Start bereits 10'000 Anmeldungen vorzuweisen. Es sollte zudem auf weitere Migros-Verkaufskanäle ausgeweitet werden.
Über die Gründe für das rasche Ende kann nur spekuliert werden. Es könnte sich als zu teuer für die Migros erwiesen haben. Oder es gelang nicht, weitere Genossenschaften vom neuen Produkt zu überzeugen. Dies wäre für eine Weiterführung sinnvoll und nötig gewesen.
Oder aber es handelt sich um eine Bereinigung der Projektpipeline – nicht zuletzt aus Spargründen. Denn die Migros-Genossenschaften verzeichnen aktuell auf breiter Front rückgängige Umsatzzahlen.

Beendete Projekte der Migros: eine Auswahl

  • November 2020: MiaCar, ein Online-Bestelldienst der Migros Aare, wird mit MyMigros fusioniert.
  • März 2021: Die Kooperation mit dem Start-up Growcer für Vertical Farming der Migros Basel wird beendet. Growcer wird liquidiert.
  • Mai 2021: Nachbarschaftsprojekt Amigos der Migros (zusammen mit Pro Senectute) wird aufgegeben.
  • August 2022: Hey Migrolino, der Lieferdienst der Shopkette Migrolino, scheitert.
  • August 2022: My Migros, der lokale Lieferdienst der Migros Aare, verlangt neu gebüren und soll mittelfristig allenfalls zusammen mit Migros-Online in ein nationales und «wirtschaftlich erfolgreiches Modell» überführt werden, wie die Migros über die Medien der CH-Media-Gruppe meldete (mehr dazu: hier).

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