Likör und Gin können wieder 100 Prozent «Swiss Made» sein

Alcosuisse hat in Aarberg die Produktion von Schweizer Ethanol aufgenommen. Jetzt soll der Stoff auch mit einem eigenen Label vermarktet werden.

6.07.2022
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Neuerdings mit Schweizer Ethanol: Martinazzi-Bitter von Matter Luginbühl | Bild: PD/Matter Luginbühl
Seit 14 Jahren sind Liköre, Kräuterbitter, Absinths oder Gin aus Schweizer Produktion meist nicht mehr zu 100 Prozent «Swiss made». Denn der wichtigste Bestandteil, Trinkalkohol, kam ausschliesslich aus dem Ausland.
Bis vor Kurzem. Seit zwei Wochen nämlich stellt Alcosuisse am Standort Aarberg (BE) zusammen mit der Schweizer Zucker AG konsumfähigen Reinalkohol her. Ausgangsstoff ist Zuckerrüben-Melasse (ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung), die sonst vor allem als Viehfutter Verwendung findet. Die neue Anlage kann jährlich 700'000 Liter produzieren.
Bereits haben sich regionale Produzenten entschieden, auf das Ethanol aus dem Seeland mit dem Markennamen «CH11» umzustellen. So die Matte Brennerei aus Bern oder Oliver Matter aus Kallnach (BE), der das Rohmaterial auf Rüben für seinen Martinazzi-Bitter verwenden wird.

Auch gegen Covid nützlich

Obwohl das Ethanol von Alcosuisse teurer ist als importierter Stoff, glaubt das Unternehmen an den Erfolg von «Schweizer Ethanol». Dafür spricht neben dem Swissness-Faktor und der Qualität auch die Tatsache, dass zu Beginn der Covid-Krise händeringend nach helvetischem Alkohol für Desinfektionsflüssigkeit gesucht wurde.
Mit der neuen Anlage nimmt die inländische Produktion stark zu und kann im Notfall auch dazu verwendet werden, Viren zu bekämpfen.
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Alcosuisse vermarktet das Ethanol unter einem neuen Label | Bild: PD
Alcosuisse war bis 2018 ein Profitcenter der Eidgenössischen Alkoholverwaltung und ist heute eine Tochterfirma des Chemie- und Recyclingunternehmens Thommen-Furler AG in Rüti bei Büren (BE).
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