Lieferketten: Die Mode-Riesen liefern weniger «Just in time»

Die Lagerbestände der wichtigsten Bekleidungskonzerne sind immer noch massiv höher als vor der Covid-Pandemie.

12.04.2023
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Lieber etwas zuviel, dafür sicher: Textil-Produktion. Bild: Remy Gieling on Unsplash von: on Unsplash
Dass die Modeindustrie in der Covid-Krise ihre Lagerbestände erhöht hat, ist bekannt. Bekannt ist auch, dass die Lieferkettenprobleme zu einem gewissen Umdenken geführt haben: Die Firmen verlassen sich weniger auf Just-in-time-Produktion. Aber wie sehr?
Eine Zahl dazu liefert nun die Beratungs- und Auditing-Firma EY. Sie hat errechnet, wie gross die Lagerbestände der hundert grössten Bekleidungs-Anbieter der Welt sind – und zwar im Vergleich zu 2019. Das Ergebnis: Im Schnitt waren die Inventare Ende 2022 um 20 Prozent höher als vor Corona.
Dies meldet die spanische Fachpublikation «Modaes». Vor einem Jahr, Ende 2021, war der Wert nochmals 12 Prozent höher gelegen.
An der Spitze der Lager-Zuwächse steht Gap (immer noch +46 Prozent gegenüber 2019), während die Veränderung bei H&M mit +8 Prozent eher bescheiden war; beide Konzerne hatten 2022 leicht tiefere Umsätze als 2019.
Mit anderen Worten: Das Management von Gap war eher bereit, für Preis- und Liefer-Zuverlässigkeit gewisse Einschränkungen bei der Flexibilität in Kauf zunehmen. Dies auch im Vergleich zum anderen «Fast Fashion»-Giganten dieser Welt, dem spanischen Inditex-Konzern (u.a. Zara, Massimo Dutti, Pull & Bear).
Eine Ausnahme unter den Grossen im Business bildet PVH (u.a. Calvin Klein, Tommy Hilfiger, Warners): Der US-Konzern senkte seine Lagerbestände im Vergleich zu 2019 um 20 Prozent. Dies erklärt sich aus einem massiven Rückgang im ersten Coronajahr, der seither nur beschränkt wieder aufgeholt wurde.
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