Die Kunden vertrauen Regio mehr als Bio

Die Schweizerinnen und Schweizer bezahlen für Produkte aus der Umgebung gern mehr als für herkömmliche Waren – und sogar mehr als für Bioprodukte.

10.05.2022
image
cattle behind fence von: Patrick Baum on Unsplash
Seit 2017 ist sich die positive Wahrnehmung von Regionalprodukten in der Schweiz gestiegen: Dies lässt sich aus einer Erhebung lesen, welche die Beratungsfirma HTP St. Gallen, die Hochschule für Wirtschaft Zürich und das Marktforschungs-Institut Link gemeinsam publiziert haben.
Angebote aus der näheren Umgebung werden heute von 37 Prozent der Bevölkerung als sehr positiv wahrgenommen, so ein Ergebnis. Vor fünr Jahren hatte die Quote erst bei 24 Prozent gelegen.
Inzwischen kaufen zwei von fünf Schweizer und Schweizerinnen bei praktisch jedem Einkauf regionale Produkte, so die repräsentative Befragung weiter. 2017 galt dies erst für eine von vier Personen.
  • htp St. Gallen, HWZ, Link: «Studie Regionalprodukte 2022», Mai 2022. Die Basis bilden 1321 Interviews mit repräsentativ ausgewählten Personen im Februar und März 2022.
Insgesamt zeige sich, dass Regionalprodukte aus der Nische herausgewachsen sind und von der Mehrheit der Bevölkerung beispielsweise gegenüber Bioprodukten bevorzugt werden, so ein Fazit der Studienautoren.
Am ausgeprägtesten sei die Tendenz zu Regionalprodukten bei Frauen sowie bei Personen, die eher etwas älter sind, eher besser verdienen oder die in der Deutschschweiz wohnen.

Nah = Nachhaltig

Offenbar verbindet die Kundschaft die nahe Herkunft von Lebensmitteln recht stark mit Eigenschaften wie «Attraktivität», «Soziales» oder «Nachhaltigkeit und Fairness» – mit Eigenschaften also, die tendenziell auch für Bio-Ware sprechen. Aber bloss beim Assoziationsfeld «Ökologie» können Bio- mit Regionalprodukten mithalten.
Als «regionalster» Detailhändler wird – man mag staunen – die Migros wahrgenommen, während Coop, Volg und Landi gemeinsam auf die Folgeplätzen kommen.
Der M-Konzern weise in fast allen Nachhaltigkeitsdimensionen die stärksten Assoziationen auf, insbesondere in Bezug auf die «Soziale Verantwortung» und «Regionalität». Bei Coop hat das Thema «Fairer Handel» einen vergleichsweise hohen Stellenwert. «Regionalität» ist sowohl bei Volg als auch bei Landi das Thema mit der stärksten Assoziation.
Recht abgeschlagen sind Lidl und Aldi. Und der Convenience-Handel sowie Denner kommen in den Köpfen der Befragten praktisch nicht als Anbieter von Regionalprodukten vor.
image
Assoziationsfeld «Spezifische Nachhaltigkeitsfacetten»: Welches Unternehmen wird mit welchem Wert assoziiert? — Grafik: «Regionalprodukte 2022» / HWZ-htp-Link

  • food
  • migros
  • bio
  • regionalprodukte
  • landwirtschaft
  • handel
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Die 8 wichtigsten Trends für den Food-Handel in Europa

Gespaltene Kundschaft, mehr Retail Media, Personalmangel und Bots: McKinsey liefert Vorschläge zu prägenden Tendenzen 2024.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

Bioprodukte machen mehr Umsatz

Trotz gedämpfter Konsumstimmung wurden 2023 in der Schweiz vier Milliarden Franken für Bio-Produkte ausgegeben. Bio Suisse sieht den Trend ungebrochen.

image

«The Green Mountain» wird erneut ausgezeichnet

Die Hilcona Taste Factory sammelt Auszeichnung um Auszeichnung. Die neuste: Der «Peta Vegan Food Award 2024»» für das bestes vegane Steak.

image

Fünf Riesen suchen gemeinsam die Retail-Zukunft

Ahold Delhaize, Tesco, Woolworth, Empire und Shoprite gründen einen Fonds zum Aufbau von Startups, die den Detailhandel verändern werden.

image

Barry Callebaut: Mehr Absatz, mehr Umsatz – und doch schlechteres Resultat

Der Zürcher Schokoladekonzern konnte die steigenden Beschaffungspreise im ersten Halbjahr recht effizient weiterreichen.