Jörg Blunschi: «Der Tegut-Entscheid war zu 100 Prozent richtig»
Der scheidende Migros-Zürich-Chef zieht in einem Interview Bilanz über seine Expansionspläne. Er bereue nichts, sagt er.
12.01.2024Jörg Blunschi, Chef von Migros Zürich seit 2010.In den zehn Migros-Genossenschaften ist jene aus Zürcher die umsatzstärkste. Dort ist Jörg Blunschi seit 2010 Chef, demnächst wechselt er als Präsident zur Migros Aare.
Unter der Ägide von Blunschi holte sich die Migros den deutschen Detailhändler Tegut, der auch einen beträchtlichen Umsatzanteil bei der Genossenschaft ausmacht. Laut den soeben veröffentlichten ersten Jahreszahlen konnte die deutsche Migros-Zürich-Tochter zwar den Umsatz steigern – aber es ist auch «von einer gewissen spürbaren Kundenzurückhaltung in Deutschland» die Rede. Oder anders: Der Zuwachs lag unter der deutschen Teuerung.
In einem Interview mit der «Handelszeitung» zieht Blunschi Bilanz über seine Amtszeit – und auch über die Übernahme von Tegut. «Rein strategisch bereue ich nichts. Der Tegut-Entscheid war zu 100 Prozent richtig», sagt er. Blunschi räumt ein, dass Tegut im vergangenen Jahr unter der miesesen Konsumentenstimmung in Deutschland litt, die den Discoutern zugute kamen.
«Die Aussichten für Tegut sind mittelfristig gut»: Es sei zwar keine Expansion in andere Bundesländer in Deutschland geplant, aber in zehn Jahren sein ein «Umsatz von zwei Milliarden Euro möglich». Aktuell sind es rund 1,2 Milliarden Euro jährlich.
Fitness-Geschäft war defizitär
In der Amtszeit von Blunschi wurde aber auch das Fitness-Geschäft der Migros im Ausland wieder abgestossen. Es brachte auch wegen der Covid-Pandemie Millionenverluste ein. «Bei der Fitness-Expansion unterschätzten wir möglicherweise den langen Weg zum Erfolg, wollten zu früh zu viel. Und als wir endlich gut aufgestellt waren, kam Corona. Danach wäre es schlicht zu teuer geworden, alles wieder in Schwung zu bringen. Dieses zusätzliche Geld wollten wir nicht mehr ausgeben», sagt Blunschi in der HZ.
Man wollte das Ausslandsgeschäft nie auf Kosten des Kerngeschäfts in der Schweiz vorantreiben, so der ehemalige Chef.
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