High-Tech-Beauty-Beratung im Supermarkt

Der britische Detailhändler Sainsbury's und L'Oréal testen neue Absatzformen im Lebensmittelhandel.

8.12.2022
image
«ModiFace» in der Anwendung  |  Bild: L'Oréal.
Wenn Sie demnächst mal im Supermarkt von einer Beraterin angesprochen werden, die Sie mit dem iPad fotografieren will, um danach rasch eine Haut-Beratung zu machen – dann sind Sie in England.
Oder genauer: Sie sind bei Sainsbury's.
Denn die zweitgrösste Detailhandels-Kette Grossbritanniens startet ein neues Angebot. Sainsbury's offeriert in 100 grossen Supermärkten ai-gestützte Kosmetik-Beratung.
Es handelt sich dabei um eine Zusammenarbeit mit L'Oréal. Der französische Konzern hat eine Technologie entwickelt – «ModiFace» genannt –, mit der sich das Gesicht analysieren lässt: Falten und Fältchen, Festigkeit, Poren, «Ausstrahlung», Pigmentierung. Solche Aspekte werden aufgezeichnet und gewichtet.

Hürden runter

Und danach gestaltet das Programm die Fotografie um – um zu zeigen, wie das Gesicht mit diversen Schmink-, Lippenstift- oder Crème-Produkten der L'Oréal-Marke Garnier aussehen würde.
In den hundert Filialen des Sainsbury-Pilotprojekts werden Angestellte dazu ausgebildet, «ModiFace» zu offerieren und einzusetzen; in einigen Standorten richtet der Handelskonzern auch spezielle Beratungszonen ein.
image
Nun kennt man solche Beauty-Beratungen zur Genüge aus den Warenhäusern. Aber dass der AI-Vorstoss in den Supermarkt zielt, hat Grund: L'Oréal geht es dabei einerseits darum, Haut- und Schönheits-Beratung «more accessible» zu machen, also die Hürden zu senken. Auf der anderen Seite sei die Supermarkt-Schiene für die Beauty-Branche sowieso eine Kategorie, «die kontinuierlich wächst», so Lex Bradshaw-Zanger, der Marketingchef von L'Oréal in Grossbritannien und Irland.
Für Sainsbury's wiederum bietet der Test eine Chance zur Profilierung: «Die Kombination von persönlicher Interaktion und Technologie hebt uns von anderen ab und gibt den Kunden einen überzeugenden Grund, beim Einkaufen in der Kosmetikabteilung vorbeizuschauen», sagt Sophie Hogg, Director of Category Health & Beauty bei Sainsbury's.
  • Mehr / Quellen: «The Retail Bulletin», «Charged», «The Grocer».


  • handel
  • non-food
  • kosmetik
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Aare: Keine Seniorenrabatte mehr im Supermarkt

Das Angebot der Genossenschaft im Raum Bern, Aargau und Solothurn war ohnehin eine Ausnahme im Migros-Universum.

image

Dieser Online-Store ist besonders praktisch

Zu diesem Schluss kommt eine Experten-Community mit 6’500 Stimmen: Hugo Boss gewann den deutschen Shop Usability Award.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.