Startkapital: In Food-Lieferdienste fliesst 6 Mal mehr Geld als in Proteinersatz
Europäische Investoren setzen mehr auf Start-ups, die Essen nach Hause liefern als in solche, die alternative Proteine entwickeln.
17.08.2022Food-Lieferdienst Gorillas aus Berlin | Bild: PD GorillasIn welche Food-Trends steckt Europa am meisten Geld? Eine Übersichtsstudie des Bayerischen Kompetenzzentrums für Ernährung zeigt: vor allem in die «letzte Meile» zwischen Geschäften oder Restaurants und den Haushalten der Konsumenten. Dieser Sektor erhielt seit 2015 6,4 Milliarden Euro zur Entwicklung dieses Geschäftsfeldes.
Der gehypte Trend um Proteinersatz-Technologien hingegen musste sich mit 1,1 Milliarden bescheiden – gleichviel wie die Investitionen in neue Onlinemärkte und Kochboxen.
Umso erstaunlicher die aktuellen Schlagzeilen zum Thema Food-Delivery. Soeben meldet etwa das deutsche Handelsblatt, dass der Bonitätsprüfer Creditreform von Geschäften mit dem Berliner Lieferdienst Gorillas wegen Zahlungsrückständen abrät.
Weitere Lieferdienste wie Deliveroo oder Delivery Hero kämpfen mit roten Zahlen und sinkenden Börsenwerten – letzteres nicht zuletzt wegen zu hohen Erwartungen, die mit guten Ergebnissen während der Covid-Lockdowns verbunden waren.
Wetten auf die Zukunft
Wer heute Geld in Unternehmen steckt, die Alternativen zu tierischen Proteinen entwickeln, spekuliert auf eine grosse Wende in der Lebensmittelherstellung, wie sie das Bayerische Kompentenzzentrum für Ernährung in seiner Literaturstudie beschreibt.
Dort wird allerdings ebenso festgehalten, dass die «Transformation nur funktioniert, wenn mit Landwirten ein Dialog geführt wird, wie ein sozial verträglicher Umbau aussehen könnte». Dieser fundamentale Wandel müsste zudem mit politischen Massnahmen flankiert werden.
Ein weiter Weg also, wahrscheinlich sogar weiter als den der Lieferdienste für Esswaren bis zur Profitabilität.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Cremo holt neuen Marketing-Chef
Patrick Th. Onken soll die Marken des Milchverarbeiters ausbauen und näher zu den Kunden führen.
Hero: 1,2 Milliarden Umsatz, aber hohe Kosten für Fabrikschliessungen
Der Traditionshersteller erzielte 2023 einen Reingewinn von elf Millionen Franken. Offenbar konnten die Lenzburger die Teuerung gut weiterreichen.
Loeb: Stabiler Umsatz – und ein Restaurant aufs Dach
Die Berner Warenhausgruppe konnte 2023 den Umsatz halten. Das Betriebsergebnis bezeichnet Loeb als «erfreulich».
Spavetti: Ernst Arn verlässt CEO-Posten
Nach nur acht Monaten im Amt gehen Ernst Arn und Gemüse-Verarbeiter Spavetti bereits wieder getrennte Wege.
Eigenmarken bei Decathlon: Da waren's nur noch neun
Der Sportartikelhändler streicht erneut Hausmarken aus dem Sortiment. Dabei geht der Trend in ganz Europa genau in die andere Richtung.
Von wegen Schuhkrise: Deichmann und Dosenbach läuft
Der grösste Schuhhändler der Schweiz – und Europas – erzielte 2023 ein Umsatzplus von sieben Prozent.