Fleisch: Tönnies Schweiz holt ehemaligen Migros-Mann an Bord

Hans Reutenegger soll den deutschen Metzgerei-Konzerns beim Markteintritt als Verwaltungsrat unterstützen.

21.06.2023
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Hans Reutegger – hier noch als Geschäftsführer von Mérat  |  Bild: PD Mérat.
Dass der deutsche Metzgerei-Riese Tönnies seinen Fuss in den Schweizer Markt setzen will, ist bekannt. Im Sommer 2022 gründete der Milliardenkonzern dazu eine Tochtergesellschaft im Kanton St. Gallen. «Es handelt sich um eine klassische Vertriebsgesellschaft, wie wir sie in vielen anderen europäischen Ländern schon haben», erklärte Fabian Reinkemeier, der Leiter der Tönnies-Konzernkommunikation, damals zu den Plänen.
Später konkretisierte Tönnies, dass der Fokus «auf Edelteilen von deutschen Rindern, Convenienceprodukten und auf unserem Veggie- und Vegan-Sortiment» liege.
Im November liess sich das Unternehmen dann sogar eine eigene Schweizer Marke schützen: «Meat4Swiss». Unter diesem Branding könnten unter anderem «abgepackte Mahlzeiten, hauptsächlich bestehend aus Fleisch, Fisch, Geflügel oder Gemüse» angeboten werden; ferner Pökelfleisch, Fleischextrakte und Fleischkonserven; weiter «Hauptgerichte, hauptsächlich bestehend aus Fleisch», dann Wurstwaren oder «zubereitete Mahlzeiten, hauptsächlich bestehend aus Fleisch, Fisch, Geflügel oder Gemüse»: So die Klassifikations-Auswahl des Eintrags beim Institut für Geistiges Eigentum in Bern.

VR und GL

Und nun wird die Sache wieder etwas konkreter. Wie das «Tagblatt» in St. Gallen unter Berufung auf den Handelsregistereintrag berichtet, hat die Tönnies Schweiz AG per Ende April 2023 Hans Reutegger in den Verwaltungsrat berufen.
Reutegger war von 2007 bis Januar 2020 Leiter von Mérat, also der Micarna-Tochter für Gastronomie-Produkte; daneben war er auch im Verwaltungsrat der Grosshändlerin Saviva. Danach blieb er noch zwei Jahre lang als Leiter der Business Unit Gastronomie in der Geschäftsleitung von Micarna.
Als Geschäftsleiter der Tönnies Schweiz ist – wie bereits bekannt – René Engler vorgesehen, der Gründer der Beratungs- und Beschaffungsfirma Carnatrade.

Schweiz als «weisser Fleck»

Engler und Reutegger würden «den Aufbau der Vertriebsniederlassung für Edelteile deutscher Rinder, Convenienceprodukte sowie das vegetarische und vegane Sortiment weiter vorantreiben», so nun ein Konzernsprecher von Tönnies.
Hans Reutegger selbst sagte dem «Tagblatt», Konzernchef Clemens Tönnies habe ihn schon vor geraumer Zeit angefragt, «ob ich nach meiner Pensionierung helfen kann, den Markt Schweiz als weissen Fleck für Tönnies zu bearbeiten».
Weil die Schweiz ohnehin einen Teil des Fleischs, das hier verbraucht wird, importieren müsse, «ist es sinnvoll, dieses im näheren Ausland zu beschaffen», so Reutegger. Nun suche er ein Produkt, das passt, und die Kundschaft dafür. Dazu lasse er seine Kontakte spielen.
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