Einkaufstourismus: Migros Tessin warnt vor «schmerzhaften» Entscheiden

Die Tessiner gehen wieder häufiger in Italien einkaufen. Der lokale Detailhandel sieht laut einem Bericht einschneidende Folgen voraus.

22.05.2023
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Migros-Outlet im Tessin | Bild: PD Migros
«Wenn die Situation anhält, werden für alle schmerzhafte Entscheidungen notwendig sein», kommentiert der Kommunikationsleiter der Migros-Genossenschaft Ticino, Luca Corti, die rückgängigen Verkäufe in den Tessiner Filialen. «2022 gab es eine massive Rückkehr zum grenzüberschreitenden Einkauf, und zwar in noch grösseren Mengen als im Referenzjahr 2019», wird Corti in einem aktuellen Bericht der Zeitung «Corriere del Ticino» zitiert.
Die Migros Tessin – die zweitkleinste Regionalgenossenschaft des Konzerns – hat 2022 rote Zahlen geschrieben. Der Start ins Jahr 2023 sei sicherlich nicht zufriedenstellend, auch wenn der April und der Mai besser gelaufen seien, so Corti.

Entlassungen bei Manor

Der Detailhandelsverband «Distributori Ticinesi» (DISTI) ist ebenfalls pessimistisch: Präsident Enzo Lucibello zieht düstere Schlüsse: «Wenn sich die Dinge nicht zum Guten wenden, werden wir im Herbst eine Zeit der Kürzungen erleben.» Er beobachte einen besorgniserregenden Rückgang der Kundenbesuche in den Geschäften.
Konkret könnte es zu weiteren Filialschliessungen kommen, wie bei der Migros im Grenzort Stabio, wo auf Ende April ein Standort geschlossen werden musste. Auch Manor leidet: Vor zwei Wochen hat die Geschäftsleitung von Manor laut dem Bericht Entlassungen an den Standorten Vezia und Lugano angekündigt; Mitarbeiter in anderen Filialen hätten das Arbeitspensum reduzieren müssen.
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