Konkret erhält ein Edeka-Center in Fürth nun so genannte «Smart Shopper», die einen kleinen Bildschirm haben, ferner einen Barcode-Scanner, der auch QR-Codes lesen kann, sowie eine Ablage und Getränkehalter.
Mit diesen Ausstattungen erfassen die Kunden ihre Einkäufe direkt am Regal und haben so eine Kontrolle über die Gesamtsumme ihres Warenkorbs. Vor allem aber können sie sich das Umpacken an der Kasse sparen.
«Öffnen, scannen, shoppen»
Für das Projekt, bei dem 40 solcher schlauen Einkaufswagen zum Einsatz kommen, investiert Edeka rund 250'000 Euro. Weitere Edeka-Märkte in Bayern sollen dann im Verlauf des Jahres folgen.
Damit weitet sich das Smart-Trolley-Einsatz beim deutschen Supermarkt-Riesen nochmals aus. Die Edeka-Genossenschaft Minden-Hannover experimentiert bereits seit letztem Jahr in gut hundert Läden mit einem ähnlichen Gefährt. «App öffnen, Code scannen, Einkauf starten», so der Claim dazu.
Der Ablauf
Vor dem ersten Scannen legen die Kunden die mitgebrachten Taschen oder Behältnisse in den Wagen. Die integrierte Waage berechnet deren Gewicht. Danach werden alle Artikel, die im Wagen landen, vorher von den Kunden gescannt.
Bei Gewichtsartikeln werden die Artikel auf der Obst-Waage gewogen; das Barcode-Etikett generiert wird dann am Produkt platziert und ebenfalls abgescannt.
Im Edeka-Fall geht man immer noch über ein Kassenterminal. Wenn dort der Bezahlvorgang abgeschlossen ist, wird ein Kassenbon mit einem EAN-Code ausgedruckt. Dieser Code muss dann noch über ein Lesegerät am Ausgang gezogen werden, damit sich die Türen öffnen und der Supermarkt verlassen werden kann. Der Wagen selbst ist durch eine Ortungsfunktion vor Diebstahl geschützt.
Modell mit App
Insgesamt fügt sich der Test in eine ganze Reihe solcher Übungen. In Dänemark rüstete die Discount-Kette «Netto» (Salling Group) eine Reihe von Shops mit «Smart Carts» aus. Es sind Einkaufswagen, die sich via Handy mit der App von Netto verbinden lassen; als nächstes sucht man seine Produkte aus und tippt sie gleich in die App ein – ähnlich wie beim Online-Kauf. Am Schluss läuft man an der Kasse vorbei, die App bucht den Kaufbetrag ab.
Dieser Pilotversuch läuft in Zusammenarbeit mit dem neuseeländischen Unternehmen Imagr, das bereits in der japanischen Kette H2O solche Digital-Trolleys installiert hat.
Bildschirm des Dash Cart von Amazon | PD
Amazon hat derweil begonnen, seinen so genannten «Dash Cart» in den 500 Filialen seiner Detailhandels-Tochter Whole Foods auszurollen. Der intelligente Einkaufswagen ist schon seit September 2020 in den Amazon-Fresh-Läden im Einsatz, seit Sommer letzten Jahres wird er weiter aufgerüstet.
Auf dem Bildschirm sehen die Kunden, wo sie sich innerhalb des Regal-Labyrinths befinden; und so blendet ihnen das Gerät praktischerweise auch Angebote ein, die gleich um die Ecke stehen.
Präsentations- und Test-Film des Amazon-Trolleys
Aber man kann auch mit der digitalen Amazon-Helferin Alexa bereits zuhause eine Shopping-Liste zusammenstellen und sich dann durch den Laden leiten lassen.
Die Kameras erkennen den Barcode, wenn man die Salat-Tüte oder den Orangensaft in den Wagen hineingibt; falls man sich dann doch umbesinnt und den Salat wieder ins Regal, zurückstellt, zieht das Gerät den Betrag wieder ab. Und so hat man gleich auch das Subtotal der Ware ständig vor dem Auge.
Waage am Boden
Anderes Beispiel: Bereits im Mai 2022 beschloss die grosse amerikanische Supermarkt-Kette Albertsons, nach zwei Jahren mit Pilotprojekten die Smart Carts konsequent auszurollen.
Auch bei diesem Modell ist dem Wagen ein Bezahl-Terminal angehängt: Man wählt die Ware, zieht sie am Scanner vorbei – und rein in das Wägelchen. Wie bei Edeka befindet sich auch bei Albertsons am Boden eine Waage: Man muss also nur noch im Touchscreen eingeben, welches Gemüse gerade hineinkommt; dann berechnet das Gerät aus der Gewichtsdifferenz den Preis.
Erklärvideo zum Veeve AI Shopping Cart.
Die Einkaufssäcke gibt es dann beim Eingang statt beim Ausgang (damit man die Ware schon im Trolley einfüllen kann).
Am Ende stösst man den Wagen direkt ans Auto beziehungsweise zum Kofferraum – eine ideale Sache insbesondere fürs amerikanische Grosseinkaufs-Verhalten.
Verräterischer Chip
Und falls Langfinger begeistert sein sollten von dem Wägelchen oder seinen Terminals: Ein Chip gibt stets an, wo das Ding steht.
Der Bezahl-Rolli wurde entwickelt von Veeve, einem Startup aus Seattle, das von ehemaligen Amazon-Kaderleuten gegründet worden war. Die Idee scheint eigentlich simpel; im Prinzip braucht es nur die üblichen Scanner und Terminals in einer tragbaren (respektive rollbaren) Form. Und die Waage macht die Sache dann noch praktischer.