Detailhandels-Tech 2023 und seine Chancen. Teil 1: Das Wägeli.
Mehrere Technologie-Revolutionen drängen mit Macht in die Läden: Smarte Trolleys, Roboter-Delivery, personalfreie Bezahlvorgänge und Läden.
13.02.2023Bilder (Collage): PD Edeka / Decathlon / Serve Robotics / RüeduNeue Shoppingtrollys, neue Kassiersysteme, neue Food-Kuriere, unbemannte Filialen: Aktuelle Technologien verändern das heutige Detailhandelsgeschäft massiv.
Konsider stellt die wichtigsten Trends vor und beurteilt in einer vierteiligen Reihe deren Relevanz für die Retailbranche.
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Dieses Gerät kommt dem Kunden im Laden am nähesten
Der Smart Trolley: Vom Drahtesel zum Sparschwein
Einkaufstrolley von Edeka in Deutschland | Bild: PD Edeka
Smarttrolleys können heute vieles: Sie wägen die Ware, spucken Barcodes aus, berechnen die Summe der gekauften Ware, verbinden sich mit dem Smartphone und der passenden App darauf und geben der App den Auftrag zum Bezahlen, wenn der Wagen zum Ausgang gestossen wird.
In den USA verwendet Amazon in seinen Whole-Foods-Filialen einen Bildschirm am Wagen, der zeigt, wo innerhalb des Regal-Labyrinths man sich gerade befindet; und der anzeigt, wenn in der Nähe ein tolles Angebot winkt. Das Wägeli erkennt auch, welche Artikel in seinem Bauch landen – und welche zurück ins Regal gestellt werden.
Das Wägeli als fahrender Computer mit Verbindung zu Smartphone, dem Internet und damit zu den Konsumenten eröffnet ungezählte Interaktionsmöglichkeiten zwischen Kunden und Händlern. Es ist – richtig ausgerüstet – zum Beispiel der wohl individuellste Werbekanal. Hier kann Reklame gezielt und mit individualisierten Angeboten ausgespielt werden.
Das ist toll:
Technologieaffine Kunden, die gerne vernetzt unterwegs sind, werden die neuen Wägeli schätzen. Abrechnungen, Einkaufslisten, Ladenlayouts und auch personalisierte Rabattaktionen sind ständig einseh- und nutzbar. Wer sie verwendet, hat einen Informationsvorsprung und kann effizienter sowie günstiger einkaufen.
Konsider-Spoiler: Das ist heikel.
Die innovativen Trolleys richten sich an gut organisierte Wocheneinkäufer, die techaffin sind und höhere Preise im Geschäft für den ganzen technischen Aufwand in Kauf nehmen. Sie stellen aber eine Minderheit dar. Spontaneinkäufer, Kleinmengen-Verbraucher, techkritische und -faule Konsumenten fühlen sich wenig angesprochen – im Gegenteil. In Zeiten verstärkter Sparsamkeit mag sich mancher sagen: «Lieber tiefere Preise als diesen Tech-Karsumpel.»
Fazit:
Smarttrollys werden in XL-Supermärkten genutzt, für Wocheneinkäufe mit grossem Volumen. Sie können in technisch versierten Stammkunden von Premium-Retailern wie Edeka oder (in der Schweiz) Coop begeisterte Nutzer finden. In mittleren und kleineren Filialen – insbesondere Convenience-Shops – werden sie kaum zum Einsatz kommen.
- Weiter zu Teil 2/4: «Just walk out» – Zahlen wird zum Spaziergang.
- ... und zu Teil 3/4: Delivery – Wenn der Roboter zweimal klingelt.
- ... und zu Teil 4/4: Smart Shop – Der Laden als Verrichtungsbox.
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