Der Appetit der Schweizerinnen und Schweizer auf pflanzenbasierte Ersatzprodukte scheint allmählich gesättigt. Das zeigen Resultate aus der Umfrage, die Coop im
«Plant Based Food Report 2023» veröffentlicht hat.
Die Ergebnisse des Berichts basieren auf 2’200 repräsentativen Online-Interviews in der ganzen Schweiz, einer Auswertung der anonymisierten Supercard-Verkaufsdaten von Coop sowie Marktdaten von Nielsen.
Wie bereits im letzjährigen Report zeigt sich auch 2023, dass der Konsum von Produkten der Kategorie Plant based weiter abflacht.
Coop macht nach einem Höhepunkt im Frühling 2021 konstant ziemlich gleich viel Umsatz mit diesem Sortiment.
Einkaufsvolmen von veganen Ersatzprodukten bei Coop
Männer haben wenig Lust auf Plant-based
Bis heute hat gut die Hälfte der Schweizer mindestens einmal ein veganes Ersatzprodukt für Fleisch, Milch oder Joghurt probiert. Die Zahl ist aber kaum mehr gestiegen – trotz umfangreicher Werbekampagnen der Hersteller.
Vor allem den männlichen Konsumenten scheint die Lust auf Schnitzel aus Erbsenprotein abzugehen. Die Zahl der Männer, die sich als Substitarier (siehe unten) bezeichnen, ist seit der letzten Erhebung von Coop sogar um einige Prozentpunkte gesunken – auf gut einen Fünftel.
Substitarier und Flexitarier: Was ist was?
Substitarier wählen mehrmals pro Monat vegane Ersatzprodukte, die dem tierischen Original nachgeahmt sind. Sie essen auch Fleisch, Fisch, Milch und/oder Käse und kombinieren diese Zutaten häufig in der gleichen Mahlzeit mit den veganen Ersatzprodukten. Substitarier sind eine Untergruppe der Flexitarier.
Flexitarier sind Teilzeitvegetarier, die bewusst mehrmals pro Monat auf tierische Produkte verzichten. Sie essen jedoch auch Fleisch, Fisch, Milch, Käse sowie andere Lebensmittel tierischer Herkunft.
Insgesamt ist seit der letzten Umfrage der Anteil von so genannten Substitariern – Menschen, die tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen ersetzen – auch in allen Altersgruppen gesunken: Ausnahme: die 30- bis 44-Jährigen, wo es eine leichte Zunahme gibt.
Plant-based ist «urban food»
Die pflanzlichen Alternativprodukte finden zudem selten den Weg aufs Land. Wie der Coop-Bericht zeigt, sind vor allem Deutschschweizer Städte die Heimat der Substitarierinnen und Substitarier: Die Top-15-Einkaufsgemeinden für die drei Sortimentskategorien Fleisch-, Milch- und Käseersatz liegen alle in der Deutschschweiz.
Quelle: Coop Plant Based Food Report 2023
In den Kantonen Jura, Neuenburg, Wallis und Uri finden hingegen nur selten Fleischersatzprodukte den Weg in den Einkaufskorb. Bei den veganen Milchalternativen sind die Appenzellerinnen und -zeller Top-Konsumenten – neben den üblichen Verdächtigen in Basel, Zug und Zürich.
Quelle: Coop Plant Based Food Report 2023
Auch die Zahl der so genannten Flexitarier nimmt kaum mehr zu. In der Altersklasse 40 bis 59 ist der Trend sogar rückläufig. Einzig bei den über 60-Jährigen steigt deren Zahl. Mitglieder dieser Altersgruppe, die sich als Flexitarier betrachten, greifen allerdings am wenigsten zu Fleischersatzprodukten – nur jeder achte tut dies.
Mit anderen Worten: Sie verzichten auf Fleisch und konsumieren stattdessen vermehrt Gemüse, Hülsenfrüchte und andere vegetarische Lebensmittel statt vegane Ersatzprodukte. Diese finden unter den Flexitariern vor allem bei den 18- bis 29-Jährigen Anklang.
Pflanzenwurst an Specksauce
Ein weiteres interessantes Ergebniss der Umfragen: Zwei von drei der so genannten Substitarier kombinieren Fleischersatzprodukte («plant-based») in derselben Mahlzeit mit tierischen Produkten.
Besonders beliebt ist diese Ernährungsweise bei jüngeren Menschen sowie im Tessin. Nur rund jeder Fünfte mischt Plant-based-Lebensmittel bewusst mit solchen tierischen Ursprungs. Die anderen überlegen sich das nicht so genau.