Coop oder Migros: Wer bringt zuerst das In-Vitro-Fleisch?

Bald schon produziert Mosa Meat in Holland kultiviertes Fleisch in industriellem Massstab. Coop-Tochter Bell ist dabei. Dessen Laborfleisch könnte 2024 marktreif sein.

25.10.2022
image
Neues Fabrikgebäude von Mosa Meat | Bild: PD Mosa Meat
Das holländische Startup Mosa Meat erhöht mit dem Bau einer neuen Fabrik in Maastricht das Tempo in der Einführung von In-Vitro-Fleisch. Mit der Anlage wird das Unternehmen gemäss einer Medienmitteilung 2023 bereit sein «für die nächste Expansionsphase, um Produktionslinien im industriellen Massstab ein Domizil zu geben und grössere Produktionsmengen an Rindfleisch zu ermöglichen».
Der Basler Fleischverarbeiter Bell ist massgeblich an Mosa Meat beteiligt – also die Tochtergesellschaft des Detaillisten Coop. Da stellt sich die Frage: Wird Bell dieses erste «kultivierte» Rindfleisch in sein Sortiment aufnehmen? Und wird Coop das erste «Mosa Meat» aus der Retorte verkaufen?
Von Bell heisst es dazu: «Der Ausbau des Produktionszentrums ist die Grundvoraussetzung für den Zulassungsprozess und die anschliessende Vermarktung.» Der Zulassungsprozess (für so genannten «Novel Food») werde nächstes Jahr gestartet und voraussichtlich ein bis 2 Jahre dauern.

Wird Laborfleisch von Migros eingeführt?

Auf der anderen Seite hatte eine Absichtserklärung des israelischen Startups Supermeat unlängst ebenfalls den nächsten Schritt in die Läden angekündigt. Auch Supermeat entwickelt In-Vitro-Fleisch – und hier ist die Migros als Investorin an Bord. Migros wolle mit Supermeat eine grossflächige Infrastruktur zum Verkauf von kultiviertem Fleisch errichten, hiess es damals von Supermeat. Ziel sei es, die Produktion und den Handel mit im Labor erzeugtem Fleisch zu beschleunigen.
Mehr zum Thema:
Migros-Sprecher Marcel Schlatter nahm in der Folge Dampf aus der hochgekochten Meldung: «Bis zur Marktreife dauert es noch ein paar Jahre, zudem werden wohl zuerst Restaurants mit Fleisch bedient.»
Jedenfalls scheinen Bell (beziehungsweise Coop) und Migros in der Entwicklung von In-Vitro-Fleisch auf die richtigen Pferde gesetzt haben: Sowohl Supermeat wie Mosa Meat sind der Markteinführung ihrer Produkte näher als unlängst noch gedacht.
Und die Pferdchen in den Ställen der beiden Detaillisten sind sichtbar angespornt, schon bald Resultate ihrer Forschung zu zeigen und kommerziell umzusetzen.
  • industrie
  • fleisch
  • handel
  • landwirtschaft
  • coop
  • migros
  • food
  • esg
  • vegan
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Aare: Keine Seniorenrabatte mehr im Supermarkt

Das Angebot der Genossenschaft im Raum Bern, Aargau und Solothurn war ohnehin eine Ausnahme im Migros-Universum.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.