Coop erhöhte Supermarkt-Preise um 1,4 Prozent

Der Gewinn stieg 2022 minim an. Zugleich baute Coop beim Personal ab – heute beschäftigt der Konzern 630 Mitarbeiter weniger als ein Jahr zuvor.

14.02.2023
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Die meisten Zahlen waren bereits bekannt. Zum Beispiel, dass der Konzernumsatz von Coop letztes Jahr bei 34,2 Milliarden Franken (+7,3 Prozent) gelegen war. An der Bilanzpressekonferenz gab das Team um Joos Sutter und Philipp Wyss aber auch den Gewinn bekannt: Er erreichte 562 Millionen Franken – nach 559 Millionen Franken im Jahr 2021.
Die Umsätze im Detailhandel wuchsen bei Coop um 304 Millionen auf 19,9 Milliarden Franken. Man habe letztes Jahr Zusatzkosten von 250 Millionen Franken selber getragen, erläuterte CEO Philipp Wyss an der Pressekonferenz.
Der Nettoerlös der Coop-Supermärkte inklusive Coop.ch betrug 11,6 Milliarden Franken; dies bedeutet eine Zunahme von 8,8 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 – es «bleibt aber unter den coronabedingten Rekord-Vorjahren», so die Mitteilung aus Basel. Konkret: Im Geschäftsjahr 2021 hatten die Supermärkte und Coop.ch gemeinsam noch 12,1 Milliarden Franken erzielt.

Weniger Stellen

Insgesamt vermerkte Coop in seinen Supermärkten Preissteigerungen von 1,4 Prozent (bei einer nationalen Jahresteuerung von 2,8 Prozent).
Naturaplan-Umsatz wächst auch 2023
Die Nachhaltigkeitsmarke Naturaplan, deren 30-Jahre-Jubiläum Coop heuer feiert, wachse auch seit Jahresbeginn 2023 weiter, erklärte CEO Philipp Wyss. 2022 wurde der gesamte Nachhaltigkeitsumsatz um rund 382 Millionen auf 6,2 Milliarden Franken gesteigert. Das Wachstum beläuft sich damit auf 6,5 Prozent – wobei der Umsatz mit Bio-Produkten leicht zurückging.
Coop verfüge mit rund 20'900 Produkten über das breiteste nachhaltige Sortiment im Schweizer Detailhandel. Auch dieses Jahr kommen neue Naturaplan-Artikel dazu, unter anderem Tees, Fruchtjoghurt, Sauerteigbrote und vegane Produkte.
Auffällig ist, dass der Genossenschaftskonzern offenbar etwas produktiver werden konnte: Die gesamte Gruppe weist per Ende 2022 einen Bestand von 94'790 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus; ein Jahr zuvor waren es noch 95'420 gewesen – also 630 Personen mehr. Gemessen in Stellen (FTE) lag der Abbau bei gut 600, wobei der Hauptteil (rund 450 FTE) im Bereich der Coop-Supermärkte verschwand.

Grosshandel, Online, Fachformate

Das Online-Geschäft von Coop erreichte einen Umsatz von rund 5 Milliarden Franken – ein Plus von 1,2 Milliarden. Dabei legte der Online-Supermarkt Coop.ch um 8,5 Prozent zu. Die Kundenbestellungen stiegen um 12,5 Prozent. Im Bereich Grosshandel wuchs der Umsatz online um 55,2 Prozent. 2022 eröffnete Coop drei neue Lieferhubs für Onlinebestellungen.
Die Fachformate erzielten einen von 8,4 Milliarden; sie erreichten gegenüber 2021 eine Steigerung von 11,2 Prozent. «Erfreulich» nennt die Coop-Spitze die Wachstumszahlen bei Coop City, Jumbo, Import Parfumerie, Christ Uhren & Schmuck, Coop Vitality und bei der Gastronomie.
Deutlich war der Zuwachs im Bereich Grosshandel/Produktion: Hier kletterten die Umsätze um über 2 Milliarden auf 15,7 Milliarden Franken. Insbesondere Transgourmet erwies sich als wachstumsstark, die Tochter legte um 21 Prozent auf 11,1 Milliarden Franken zu.
Laut Firmenangaben konnte in allen Ländergesellschaften das Vorjahr deutlich übertroffen werden: Dies sei einerseits auf die Erholung des Grosshandels nach den pandemiebedingten Lockdowns zurückzuführen, andererseits auf die Akquisition von Transgourmet Ibérica.
Für die kommenden Jahre sieht Philipp Wyss Transgourmet auf Wachstumskurs: «Wir wollen in allen Ländern weiter wachsen und haben viel Potenzial.» Insbesondere im Nachhaltigkeitssortiment sieht er Chancen: «Hier wollen wir wirklich Gas geben.» In Frankreich zum Beispiel würden heute viele Schulen nur noch Bio-Artikel bestellen.
Der Anteil der eigenen Produktionsbetriebe von Coop – zum Beispiel Steinfels, Halba oder Reismühle/Nutrex – betrug 5,2 Milliarden. Die Verkäufe dieser Tochterfirmen wuchsen damit 2022 um 3,6 Prozent.
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