Cadbury: Zuckerarme Schokolade ist ein Flop
Erneut muss ein Food-Konzern eine «gesünderes» Angebot aufgeben, weil die Kunden streiken.
6.10.2023letzte Aktualisierung: 31.10.2023«30 Prozent weniger Zucker»: Diese Botschaft kam definitiv nicht an.
Es betrifft nur den britischen und irischen Markt, trotzdem: Es ist auch ein vielsagender Fall. Cadbury stellt die Produktion seiner zuckerarmen Schokolade ein.
Es war im Juli 2019, als der Mutterkonzern Mondelez einen Riegel seiner berühmten Cadbury-Milchschokolade mit 30 Prozent weniger Zucker lancierte. Das Produkt wurde als grosser Schritt präsentiert – es sei kurzerhand «the most significant innovation» in der Geschichte von Cadbury, so die Mitteilung damals. «Wir haben erkannt, dass es ein wachsender Trend ist, den Zuckerverbrauch besser zu kontrollieren», so ein Manager. Und so weiter.
Viel Werbung für nichts
Aber offenbar sahen die Kunden dies anders. Wie das Fachmedium «Just Food» jetzt erfuhr, kam die neue Schokolade zu schlecht an. Mondelez bestätigte den Übungsabbruch: «Wir haben nicht nur viel in die Entwicklung eines Riegels investiert, von dem die Konsumenten sagten, dass er grossartig schmeckt, sondern auch in die Werbung für ihn durch eine landesweite Marketingkampagne», so ein Konzern-Sprecher gegenüber «Just Food». «Trotz dieser Bemühungen ist die Nachfrage nach dem Produkt zurückgegangen und wir mussten leider die Entscheidung treffen, die Schokolade aufzugeben.»
Der Fall zeigt, wie die Hersteller von zwei Seiten unter Druck sind: Gesundheitspolitiker und die veröffentliche Meinung drängen darauf, dass die Unternehmen zuckerärmere Lebensmittel verkaufen. Doch auf die Kunden wirken diese Angebote nicht unbedingt attraktiv. Nestlé hatte bereits eine ähnliche Erfahrung gemacht, als es 2020 einen zuckerärmeren Riegel namens «Milkybar Wowsomes» aufgab, den es zwei Jahre zuvor lanciert hatte.
So wie jetzt bei Mondelez, so nützten Versprechen wie «30% less sugar, 100% delicious» auch da nichts.
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