Bio: Deutlich weniger bei Coop, etwas mehr bei Migros

Der Verband Bio Suisse meldet für 2022 rückgängige Umsätze, aber steigende Marktanteile. Nun wird ein Gastro-Bio-Label lanciert.

4.04.2023
image
Einer von 7'500: Milchverarbeiter-Hof nach Bio-Suisse-Richtlinien   |  Bild: Bio Suisse
Zwar ging der Umsatz von Bio-Lebensmitteln letztes Jahr leicht zurück: Der Wert erreichte 3,8 Milliarden Franken nach 4 Milliarden Franken im Jahr 2022. Allerdings geschah dies bei einem allgemein schrumpfenden Lebensmittel-Umsatz – so dass die Bio-Produkte beim Marktanteil sogar leicht zulegen konnten. Hier lag der Wert im Jahr 2022 bei 11,2 Prozent nach 10,9 Prozent im Jahr 2021.
Die Zahlen veröffentlichte der Verband Bio Suisse. Ein weiterer Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren die Schweizer Bio-Umsätze bei 3,2 Milliarden Franken gelegen. «Bio wächst kontinuierlich weiter», kommentiert Verbandspräsident Urs Brändli die Entwicklung.
Zum Teil erklärt sich der Zuwachs allerdings auch mit dem Bevölkerungswachstum. Der Pro-Kopf-Konsum lag letztes Jahr mit 439 Franken leicht unter 2020.
Interessanterweise war die Entwicklung in den Handelskanälen letztes Jahr uneinheitlich. Bio-Marktführerin Coop verzeichnete einen leichten Rückgang (-3.6 Prozent). Bei Migros legte Bio ein bisschen zu (+0.9 Prozent); der M-Konzern hatte sich im Mai 2022 dem Verband mit der Knospe angeschlossen.
Deutlich war der Einbruch beim Bio-Fachhandel (-14.5 Prozent) und in der Direktvermarktung (-16.5 Prozent) statt.
Im Rahmen der Debatte um die Marktmacht von Migros und Coop im Biobereich gibt sich Bio Suisse im Jahresrückblick zurückhaltend: «Ohne die starken Partnerschaften seit vielen Jahren mit Coop, und neu auch der Migros, stünde Bio in der Schweiz nicht auf dem Niveau von heute», lautet der Kommentar zum Jahresrückblick.

1870 Quadratkilometer Bio

Aktuell – Frühjahr 2023 – arbeiten rund 7‘560 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse, die 187’100 Hektar Landwirtschaftsfläche bearbeiten (+10‘000 Hektar im Vergleich zum Stand vor einem Jahr). Landesweit tragen 17 Prozent der Bauernhöfe die Bio-Suisse-Knospe.

Neues Label: «Bio Cuisine»

An der Jahresmedienkonferenz stellte Bio Suisse auch ein neues Label vor: «Bio Cuisine». Es soll nachhaltige Gastronomie sichtbar machen. «Bio Cuisine» ist dreistufig aufgebaut und zeichnet den Anteil an Bio- sowie Knospe-Produkten in einem Betrieb aus.
Bio Suisse rechnet bis in drei Jahren mit 700 lizenzierten Betrieben und einem zusätzlichen Umsatz für den gesamten Bio-Markt von rund 120 Millionen Franken.
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Cedric El-Idrissi: Von Coca-Cola zu Kägi

Der ehemalige Spitzensportler aus dem Seeland übernimmt die Leitung des Waffel- und Biscuit-Spezialisten aus dem Toggenburg.

image

Migros Luzern macht Logistik für Migros Tessin

Die Filialkommissionierung für die Standorte im Tessin findet künftig in Dierikon statt. Im Tessin verschwinden Arbeitsplätze.

image

Nespresso kann man auch aufs Brot streichen

In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.