Viele wollen Bio kaufen – aber können nicht mehr

Ökologisches Bewusstsein und Kaufverhalten klaffen mit der Inflation zunehmend auseinander – so kaufen inzwischen weniger als die Hälfte der Deutschen noch Bio.

8.12.2023
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Bild: Markus Spiske on Unsplash von: on Unsplash
Warum verlieren die Bio- und Öko-Produkte wieder an Boden? Laut einer grossen internationalen Deloitte-Umfrage ist der Grund klar: Es sind die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten. Nachhaltige Produkte sind oftmals teurer als konventionelle. Doch in Zeiten der Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit muss sich der Preis wirklich lohnen, und beim Produkt muss klar ersichtlich sein, warum es so teuer ist und was der Konsument genau dafür kriegt.
Das Fazit der Umfrage: Die Leute machen sich zwar Sorgen wegen des Klimawandels, dennoch sinkt der Anteil nachhaltiger Produkte stetig.
Die Ergebnisse von Deloittes ConsumerSignals (vorher Global Consumer Pulse Survey) basieren auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 19'000 Konsumenten aus 19 Ländern, darunter rund 1000 Personen aus Deutschland (Feldzeit: 21. bis 27. September).
Zoomt man in den deutschen Markt, ist der Anteil der Befragten, die nach eigener Aussage nachhaltige Produkte einkaufen, ist laut der Studie von 59 Prozent im September 2021 auf 45 Prozent im September 2023 gesunken.

Qualitätsverlust droht

Rund zwanzig Prozent der Befragten sagen aus, sie hätten in «letzter Zeit» Abstriche bei der Qualität gemacht – und zwar bei Lebensmitteln, Getränken und Kleidung. Konsumenten können sich Nachhaltigkeit in der jetzigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland anscheinend nur noch schwer leisten.
So heisst es in der Studie weiter: «Wenn für Nachhaltigkeit in Zeiten angespannter Haushaltskassen ein höherer Preis anfällt, sind die Erwartungen an die Qualität ganz besonders hoch».
  • Wer keine nachhaltigen Produkte führt, schreckt Kunden ab
Letztlich entscheide nicht der gute Wille der Konsumenten, sondern der Preis. Das sei in allen Einkommensgruppen gleich – Discounter können nur dagegen halten, wenn sie preislich gute Bioprodukte anbieten und sich damit dem allgemeinen Rückgang beim nachhaltigen Konsum entziehen würden.
Jüngstes Beispiel für diese Taktik bietet Alnatura, die eine günstigere Bio-Linie fürs schmale Portemonnaie eingeführt hat – und Marktanteile gewinnen konnte.
Die Händler geraten mit den knappen Budgets der Konsumenten zunehmend unter Druck: Bieten sie kein Bio an, dann wenden sich die Kunden ab. Ist Bio aber zu teuer, dann können es sich nur noch wenige Leute leisten.
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