Dem Beauty-Business ist die Inflation egal. Aber wie lange noch?

Die Kundschaft spart momentan lieber anderswo als bei Parfum und Make-up.

29.06.2022
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woman with brown hair in close up photography von: TOMMY VAN KESSEL on Unsplash
Er spüre nichts von der Inflation: Dies sagte Nicolas Hieronimus letzte Woche zur Nachrichtenagentur «Reuters». Der Konzernchef von L'Oréal berichtete, dass der französische Kosmetik-Riese bislang keine negativen Folgen von Preiserhöhungen und der allgemeinen Teuerung auf den Absatz von Schönheitsprodukten verspüre.
Tatsächlich hatte L'Oréal schon Ende April ein überraschend deutliches Wachstum im ersten Quartal 2022 vermeldet: Die Umsatzsteigerung betrug plus 19 Prozent und lag damit deutlich über den Erwartungen.

Befreite Menschen

Allerdings deutet sich da bereits an, was hineinspielte – nämlich ein erheblicher Nachholbedarf. Und eine ausgeprägte Nach-Lockdown-Erholung.
Oder anders: Homeoffice und Masken waren 2020 und 2021 für die Beauty- und Kosmetik-Branche besonders fatal gewesen. Also steht dieser Bereich jetzt auch nicht unbedingt zuvorderst, wenn die befreiten Menschen sich fragen, wo sie ein bisschen sparen könnten.

Lippenstift statt Eyeliner

Das bestätigt ein deutscher Branchenkollege von Nicolas Hieronimus: Der Chef des Kosmetik-Branchenverbands VKE vermeldete am Wochenende ein sattes Wachstum von plus 36 Prozent im ersten Quartal. «Gegenüber 2019 ist das allerdings immer noch ein Minus von 10 Prozent», sagte Martin Ruppmann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Am deutlichsten sei die Erholung bei Make-up und Parfums. Das erkläre sich daraus, dass die Leute nun seltener im Homeoffice sind, während sie sich öfter wieder in ein Restaurant oder an eine kulturelle Veranstaltung wagen.
Nur logisch auch, dass der Lippenstift-Absatz nun deutlich angezogen hat: Hier waren die Verkäufe in der Masken-Zeit klar zurückgegangen – während Eyliner und Wimperntusche weiterhin eine rege Nachfrage spürten.
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