Barry Callebaut sagt: Das sind die wichtigsten Schokolade-Trends 2023

Der grösste Schoggi-Hersteller der Welt zeigt mit seiner Trendschau, dass Genuss heute nicht weit von Verdruss liegt.

10.01.2023
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Dekorierte Schokoladen-Snacks: Laut Barry Callebaut ein Trend in Asien | Bild: PD Barry Callebaut
Nichts und niemand wir heute mehr von Kritik verschont, schon gar nicht Schokolade und ihr Genuss. Sie sei klimaschädlich, heisst es, und deshalb wird Ersatz aus dem Labor entwickelt. Sie beute Menschen aus, und darum will die Kundschaft wissen, dass es der Kakaobäuerin gutgeht. Sie sei ungesund, und darum müssen jetzt Fett und Zucker raus.
Da bleibt einem Unternehmen, das jährlich 8 Milliarden Franken mit dem Verkauf von Schokolade einnimmt, nur die Flucht nach vorne. Entsprechend proaktiv sind die Trends, die der Barry Callebaut für 2023 festmacht.
Die Kurzfassung des Berichts Top Chocolate Trends 2023 and Beyond, der nach den vier globalen Wirtschaftsregionen aufgeteilt ist, lässt sich in drei Punkte unterteilen:
Trend 1: Intensiver Genuss.
Trend 2: Achtsamer Genuss.
Trend 3: Gesunder Genuss.
Ausgedeutscht soll das heissen: Intensive «Schokoladenerlebnisse» stehen an erster Stelle – wie gewohnt.
Doch: «Der Bereich des achtsamen Genusses an Bedeutung gewinnt» an Bedeutung. Heute sei «‹Gesunder Genuss› definitiv ein Trend, den man in den kommenden Jahren im Süsswarensegment beobachten sollte».
Trend 1, intensiver Genuss, wird untermauert durch eine Umfrage, bei der 71 Prozent der Aussage zustimmen, «dass sie etwas mit Schokolade wählen, wenn sie feiern wollen».
Trend 2, achtsamer Genuss, wird vom Ergebnis gestützt, dass sich drei von vier Befragten weltweit einig sind, «dass Schokolade gut schmecken, gut für mich und gut für den Planeten sein muss».
Und Trend 3, gesunder Genuss, wird durch das Ergebnis erhärtet, dass sich zwei von drei Konsumenten «über eine gesunde Schokolade freuen» würden, die «zum Beispiel Makro-/Mikronährstoffe enthält».

Antworten mit Selbstprojektion

Die auf allen Kontinenten befragten Konsumenten unterscheiden sich bei Durchsicht der einzelnen Reports nur wenig in ihrer mehrheitlichen Erwartung von gesünderer Schokolade, die in puncto Umwelteinfluss und sozialen Folgen für die Produzenten in den Anbauländern des Kakaos geringere «Fussabdrücke» hinterlässt.
Wie bei aktuellen Umfragen üblich, geben teils klare Panel-Mehrheiten kund, dass sie (Schokolade) schon heute oder doch in Zukunft bewusster konsumieren, sowie generell auf ein nachhaltigeres Leben und die grösseren Zusammenhänge wie Umwelt und soziale Verantwortung achten möchten.
Realität oder Wunschdenken vermischen sich da gerne. Hinter den Antworten auf viele der Fragen lugt das schlechte Gewissen hervor.
Zahlen und Fakten
Barry Callebaut liefert in seinem Trendreport 2023 neben Umfrageergebnissen auch einige geschäftliche Prognosen. So sollen...
  • im laufenden Jahr weltweit Schokoladeprodukte im Umfang von 128 Milliarden US-Dollar über den Tresen gehen,
  • der Umsatz mit diesen in den kommenden drei Jahren jeweils um 2 Prozent wachsen,
  • und 2023 alleine in Europa, Afrika und dem Nahen Osten 4,2 Millionen Tonnen Schokolade verbraucht werden.
Interessant an den Trendberichten von Barry Callebaut sind daher vor allem Umfrageergebnisse, die dem Mainstream-Feedback widersprechen.
  • Demnach interessiert in den Ländern Ostasiens und Ozeaniens die Hälfte der Befragten nicht, woher ihre Lebensmittel stammen.
  • Fast 60 Prozent der Konsumenten aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten sind «aktiv auf der Suche nach einer erschwinglicheren Version ihrer Lieblingsschokoladen».
  • 57 Prozent der lateinamerikanischen Umfrageteilnehmer haben keinerlei Interesse daran, «neue und aufregende Schokoladenerlebnisse auszuprobieren».
  • Zwei von drei Nordamerikanern in der Befragung möchten ausdrücklich keine vegane oder pflanzliche Schokolade kaufen.
Balsam auf die Schweizer Schokoladenmacher-Seele ist schliesslich ein Ergebnis aus Brasilien. Dort bevorzugen immerhin 36 Prozent der jüngeren Konsumentengeneration «Schweizer Schokolade gegenüber normaler Schokolade».
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