24-Stunden-Lieferung ist ein seltener Luxus

Gratisversand, Schwellenwerte, Retourenfrist, Liefertempo – wie haben die Schweizer Online-Shops ihre Konditionen verändert? Neue Daten von Carpathia zeigen es.

5.07.2023
image
Symbolbild: Szymon Fischer on Unsplash von: on Unsplash
Einerseits bewegt sich wenig: Die Versandkonditionen der Schweizer Online-Anbieter haben sich in den letzten zwölf Monaten kaum verändert. Zum Beispiel offerieren immer noch zwei Drittel der Shops ab einem bestimmten Schwellenwert eine Gratislieferung. Und die durchschnittliche Retourenfrist liegt immer noch bei einem guten Monat (auch wenn sie zuletzt leicht gesunken ist).
Dies besagt eine Untersuchung, bei der die Winterthurer Beratungsfirma Carpathia die umsatzstärksten 50 Schweizer Online-Shops ins Visier genommen hat.
  • Carpathia: Versand- und Lieferkonditionen in Schweizer Onlineshops 2023, Juli 2023.
Andererseits zeigen sich dort doch interessante Schwerpunkt-Verlagerungen. So verdeutlicht die Auswertung, dass sich der Schwellenwert für den Gratisversand deutlich verringert hat: Er sank von durchschnittlich 68 Franken auf 58 Franken – was doch eine drastische Verschiebung bedeutet, nachdem der Wert in den Vorjahren lange um die 90 Franken gelegen war.
Diese Entwicklung steht in einem gewissen Widerspruch zu all den Bemühungen der Branche, Gratisversand zu unterbinden beziehungsweise die Gratismentalität zu bekämpfen (mehr, mehr).

Tempo ist zweitrangig

Einen gewissen Service-Abbau wiederum deutet Carpathias Auswertung des Schnell-Liefer-Angebots ab: Eine Lieferung innert 24 Stunden ist jetzt noch bei 14 Prozent der Onlineshops Standard – das bedeutet eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr.
Auf der Gegenseite stieg die Zahl der Anbieter, die gar keine 24-Stunden-Lieferung offerieren, auch deutlich: nämlich von 43 Prozent auf 78 Prozent.
Kurz: Schnell ist nicht so wichtig. In dieselbe Richtung deutet auch die Entwicklung der Click&Collect-Angebote. Die waren im Zuge der Covid-Beschränkungen landesweit ausgebaut worden. So ergab die Auswertung des Jahres 2021, dass sieben von zehn Online-Händlern solch ein Abhol-Angebot hatten.
Dieser Wert sank bereits im letzten Jahr, und er ging in den vergangenen zwölf Monaten nochmals spürbar zurück: Nun offerieren weniger als die Hälfte der Shops – 46 Prozent – mindestens eine Click&Collect-Anlaufstelle.


  • e-commerce
  • marketing
  • non-food
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Dieser Online-Store ist besonders praktisch

Zu diesem Schluss kommt eine Experten-Community mit 6’500 Stimmen: Hugo Boss gewann den deutschen Shop Usability Award.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.

image

Decathlon plant 6'000-Quadratmeter-Store in Spreitenbach

Im laufenden Jahr eröffnet(e) der Sportartikel-Händler sieben Standorte in der Schweiz – nächstes Jahr folgt nun die grösste Filiale.