Es gibt hunderttausende Marken, es gibt abertausende gute Marken. Und täglich kommen neue hinzu. Ein Beispiel dazu: Alleine im kleinen und noch ziemlich randständigen Plant-Based-Fleisch-Bereich konkurrenzieren sich bereits rund 60 Brands.
Worauf soll man da setzen? Um etwas Orientierung zu schaffen, hat die weltweit tätige Beratungsfirma Interbrand jüngst eine Studie erarbeitet: «Breakthrough Brands», so der Titel. Oder zu Deutsch: Marken auf dem Weg zum Durchbruch.
Das Interbrand-Team präsentiert dabei ein Dutzend Marken, die in ihrer Kategorie neue Grenzen testen, die «Innovationen in neue, unerforschte Bereiche treiben» und die «selbst die grössten Konkurrenten auf sich aufmerksam machen».
Hier die Ausswahl. Wobei die erste ausgezeichnete Marke schon zeigt, welches Gewicht die «Breakthrouh Brands» haben können und werden:
OpenAi: ChatGPT. Die KI-Plattform habe für immer verändert, wie die Menschen nach Informationen suchen und wie sie lerne, so die Begründung. ChatGPT werde die Einstellungen zur digitalen Technologie neu gestalten.
Zepeto: Ein Social Network aus Asien, das inzwischen die erfolgreichste Metaverse-Plattform ist. Marken wie L'Oréal, Nike und Bulgari versuchen schon, hier ihre Produkte zu verkaufen. Zepeto hat derzeit rund 20 Millionen User pro Monat.
Eight Sleep: Eine Matratze, die geräuschlos die Temperatur kontrolliert und sich bei Bedarf abkühlt (oder aufwärmt). Zum Preis von gut 3'000 Dollar.
Cake: Wer wird das Tesla der Motorräder? Die Interbrand-Experten tippen auf den schwedischen Hersteller Cake. Die Elektro-Roller und E-Töffs sehen speziell aus und sind ebenso strassen- wie querfeldein-tauglich. Allerdings sind sie auch recht teuer, nämlich zwischen 4'500 Franken für ein besseres E-Bike und knapp 11'000 Franken für ein Motorrad.
HiPhi: Teuer sind auch die E-Fahrzeuge des chinesischen Herstellers Human Horizons. Und das sollen sie auch sein. Denn das Unternehmen will in den Markt für Topklasse-Elektroautos einbrechen – mit starken Motoren und vielen elektronischen Gadgets. Die Preise in China starten momentan noch bei rund 90'000 Franken. Noch in diesem Jahr soll die ersten beiden HiPhi-Modelle in Europa auf die Strasse kommen.
Kidsuper: Die Modemarke aus Brooklyn schaffte soeben eine Kooperation mit Louis Vuitton – obschon sie auf Street Credibility abzielt. Laut Interbrand (und LVMH) könnte sie eine Schlüsselmarke der Generation Z werden.
Bilt: Eine Kreditkarte, die gemeinsam mit der Grossbank Wells Fargo entwickelt wurde. Sie soll den Mietmarkt aufmischen: Wer seine Wohnungsmiete mit dieser Karte bezahlt – ob privat oder für Geschäftsliegenschaften –, erhält Punkte wie wenn er damit Konsumgüter kaufen würde. Wohl ein Produkt, das vor allem für den US-Markt taugt.
Betterhalf: Und ein Produkt vor allem für den indischen Markt ist Betterhalf. Es ist eine Dating-App – aber hier geht es wirklich darum, Hochzeiten anzubahnen. Denn das wird in Indien immer noch stark von den Eltern gemacht, oft zum Leidwesen der potentiellen Bräute und Bräutigame. Betterhalf sucht auf der Basis von seriösen Kriterien nach Lebens-Partnern – und bietet dann auch Dienste als Hochzeitsplaner an.
Fishwife: Die Sardinenbüchse ist ja der Inbegriff von etwas eher Billigem (und irgendwie das Gegenteil von
posh). Die US-Firma Fishwife, gegründet von zwei Frauen, präsentiert Büchsen-Thun, Büchsen-Lachs oder Büchsen-Forelle ein stylisches Geschenk mit Klasse. Und erinnert mit dem Namen daran, dass die gekonnte Aufbereitung des Fangs ja immer schon Frauensache war.
Fishwife-Verpackung für Lachs.
Obsess: Auch dies ist eine Virtual-Reality-Plattform, die Teil des Shopping-Metaverse werden soll. Sie versammelt 3D-Digital-Shops von rund 200 Marken und Herstellern, darunter Johnson & Johnson, Dior, Ralph Lauren oder Prada.
Virtueller Shop auf Obsess.
Sila: Der kalifornische Hersteller hat Lithium-Silizium-Batterien unter Verwendung von nanotechnologisch hergestellten Siliziumpartikeln entwickelt. Damit werden höhere Ladekapazitäten und ein effizienterer Energieeinsatz erreicht.
Neko Health: Der Körper-Scanner, lanciert von zwei Spotify-Gründern in Schweden, will eine vertiefte Gesundheits-Vorsorge niederschwelliger ermöglichen. Mit den Geräten kann man sich für rund 200 Dollar auf zahlreiche mögliche Krankheiten testen lassen und erhält die Resultate nach einer Viertelstunde. Neko Health untersucht insbesondere die Haut und den kardiovaskulären Zustand.