Deutschland: Discounter profitieren von der Flaute

Der Marktanteil der Günstig-Geschäfte im Lebensmittel-Handel steigt deutlich. Supermärkte werden abgehängt – vor allem die kleinen.

10.08.2023
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Gross funktioniert, klein weniger: Auswahl in einem grossen Supermarkt. Bild: Nathália Rosa on Unsplash von: on Unsplash
Die steigenden Preise in Deutschland lenken viele Konsumentinnen und Konsumenten um – die Menschen steuern eifriger die Discounter an. Diese erreichten im letzten Jahr das grösste Umsatzwachstum unter allen Betriebsformen. Sie konnten die Supermärkte und anderen Lebensmittel-Läden beim Wachstum deutlich abhängen.
Dies besagt eine Untersuchung des EHI Retail Institute in Köln. Das Umsatzplus der Discounter erreichte letztes Jahr 8,1 Prozent. Die deutschen Supermärkte legten um 4,8 Prozent zu, die grossen Supermärkte um 3,4 Prozent und Selbstbedienungs-Warenhäuser um 3,2 Prozent.
Am Ende erreichten die Discounter eVerkäufe von fast 82 Milliarden Euro; ihr Anteil am Food-Gesamtmarkt lag damit bei gut 45 Prozent.
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Auch die Anzahl der Discounter stieg 2022 prozentual stärker als bei anderen Betriebsformen. «Nachdem die Corona-Krise die Umsätze der Vollsortimenter getrieben hat, sehen wir in der Folge des Ukraine-Krieges die preisorientierten Formate vorne»: So deutet Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI, die Entwicklung.
Laut den Recherchen des Instituts gab es Ende 2022 im Nachbarland knapp 15'600 Discounter – 62 mehr als 2021. Dahinter folgten die Supermärkte mit 10'900 Filialen (+40 Geschäfte) und grosse Supermärkte mit knapp 1'300 Filialen (+ 13 Geschäfte).
Bei SB-Warenhäusern und kleinen Lebensmittelgeschäften (Verkaufsfläche unter 400 Quadratmeter) setzte sich der langjährige Negativtrend weiter fort. Die SB-Warenhäuser verloren 11 Filialen und kommen noch auf 719 Läden. Kleine Lebensmittelgeschäfte verzeichneten einen Rückgang um 200 Filialen auf 8'050 Geschäfte.

Definitionen

  • Supermarkt: Verkaufsfläche zwischen 400 und 2'500 Quadratmeter; Lebensmittel-Vollsortiment und Nonfood-I-Artikel; geringer Verkaufsflächenanteil an Nonfood-II.
  • Grosser Supermarkt: Verkaufsfläche zwischen 2'500 und 5'000 Quadratmeter; Lebensmittel-Vollsortiment sowie Nonfood-I- und Nonfood-II-Artikel.
  • SB-Warenhaus: Verkaufsfläche über 5'000 Quadratmeter; Lebensmittel-Vollsortiment, zudem weitläufige Non-Food-Abteilungen, aber anders als in klassischen Warenhäusern supermarktmässig angeordnet.

  • handel
  • food
  • konjunktur
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