«Wir glauben fest an den stationären Handel»

Kuhn-Rikon eröffnet einen eigenen Brand Store mitten in Zürich. Das hat auch mit Jelmoli und Manor zu tun.

22.06.2023
letzte Aktualisierung: 17.07.2023
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Der Kuhn-Rikon-Store in der Zürcher Altstadt  |  Bild: PD
Kuhn Rikon gibt es seit fast hundert Jahren, aber Läden mit dem Kuhn-Rikon-Logo sind eine Rarität: Im Schweizer Heimmarkt gibt es den Fabrik-Store im Tösstal, es gibt Outlets in Schönenwerd, Landquart und Luzern. Aber sonst?
Sonst gibt es jetzt einen spezielleren Auftritt: Ende Juni eröffnete der Hersteller von Pfannen, Kochgeschirr und allerlei Küchenhelfern einen «Brand Store» im Zentrum von Zürich.

«Das geht nicht»

Das mag im Online-Zeitalter etwas antizyklisch wirken – einerseits. Andererseits bietet der Shop in der Zürcher Altstadt nicht nur Verkaufsartikel, sondern auch einen Reparaturservice; und solch ein Angebot ist im Detailhandel momentan bekanntlich der letzte Schrei.
«Damit man verkaufen kann, braucht man Verkaufsstellen», sagte CEO Tobias Gerfin bei einer Präsentation der neuen Niederlassung.
Und dabei tut sich für den Traditionsbetrieb ein Problem auf: Die klassischen Warenhäuser und Fachgeschäfte werden rarer, und gerade in der grössten Schweizer Stadt wird das besonders klar spürbar. Der Manor an der Zürcher Bahnhofstrasse schloss die Tore, Jelmoli gibt nächstes Jahr auf, und Globus entschwindet in immer höhere Luxussphären.
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«Man will die Produkte spüren»: Artikel von Kuhn-Rikon im neuen Shop  |  Bild: KOnsider
Eine Folge: Kuhn-Rikon verkauft inzwischen im Fabrikladen mehr als in Zürich. «Wir fanden: Das geht nicht», so Tobias Gerfin. Denn ein Anbieter wie Kuhn-Rikon könne auf der anderen Seite auch nicht einfach aufs Online-Geschäft setzen: «Kochen hat mit Emotionen zu tun. Man will die Produkte spüren und berühren.»
Heute erzielt Kuhn-Rikon gut 21 Prozent seiner Umsätze im E-Commerce. Und Management hält es auch für möglich, dass 25 oder 30 Prozent drinliegen. «Aber dann hört es auf», so CEO Gerfin.
Und dies wiederum bedeutet: Die Marke braucht Verkaufspunkte. Der neue Brand Store ist also gedacht als Möglichkeit, die persönliche Beziehung zur Kundschaft zu pflegen und die Qualität der Produkte erlebbar zu machen.

Eine Gasse für Hobbyköche

Auf rund 160 Quadratmetern werden nun Pfannen, Bräter, Töpfe und weitere Produkte der Marke präsentiert. Das Sortiment fokussiert stark auf die Swiss-Made-Produkte von Kuhn Rikon.
Fallen Reparaturen an, so können sie je nachdem vor Ort vorgenommen werden – oder sie geschehen im Reparatur- und Service-Center am Firmensitz in Rikon durch Fachleute.
Nähe zur Kundschaft? Die Produkte erlebbar machen? Ähnliche Gedanken machte sich notabene wohl auch das Management des französischen Kochgeräte-Herstellers Le Creuset. Der Gusseisen-Spezialist führt seit 2017 einen Store in der Zürcher Altstadt – nur wenige Meter entfernt vom neuen Kuhn-Rikon-Shop. Und gleich nebendran findet sich eine Niederlassung des Küchenbedarfs-Anbieters Pylones. Was die Oberdorfstrasse am Ende vielleicht auch zur Anlaufstelle für Hobbyköche macht.
  • Der Detailhandels-Ticker von Konsider: Das läuft in den Filialen.

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