Wenn der Milchmann klingelt, kommt er immer öfter von Galaxus
Haltbare Nahrungsmittel wie UHT-Milch oder Pasta sind für Online-Warenhäuser ein starkes Wachstumsfeld, wie Zahlen von Galaxus und Brack zeigen.
27.07.2023Frische Lebensmittel kaufen die meisten Konsumenten noch immer am liebsten im Laden oder auf dem Markt ein. Dies obwohl der Schweizer E-Commerce in den letzten drei Jahren – unter anderem wegen «Covid» – ordentlich Schub erhalten hat. Bei lagerfähigen Nahrungsmittel hingegen scheint der Boom erst «post-Covid» loszugehen – zumindest bei den Online-Warenhäusern Galaxus und Brack.
Während der digitale Supermarkt der Galaxus-Mutter Migros.ch 2022 weniger als im Vorjahr umgesetzt hat, ging bei der Onlinetochter Galaxus im letzten Jahr die Post ab. Im Vergleich der ersten Halbjahre 2022 und 2023 stiegen deren Verkäufe von haltbaren Nahrungsmitteln um satte 80 Prozent. Spitzenreiter bei Galaxus sind die Molkereiprodukte Milch und Rahm, von denen Galaxus im ersten Halbjahr 2023 fast sieben Mal mehr verkauft hat als im Vorjahreszeitraum.
Auch Trockenwaren wie Pasta (plus 400 Prozent), Instantkaffee (plus 280 Prozent) oder Hülsenfrüchte und Getreide (plus 250 Prozent) legten massiv zu. Zwar gibt Galaxus keine Umsatzzahlen bekannt. Die Geschäftszahlen für 2022 kommentierte das Unternehmen aber mit dem Hinweis, dass das grösste Umsatzwachstum – neben «Do it + Garden» und «Beauty + Gesundheit» – im Supermarktsortiment, zu dem auch die Lebensmittel gehören, verzeichnet wurde. Hier stiegen die Verkäufe «im zweistelligen Prozentbereich», so Galaxus im Januar 2023.
Bei Brack sind die Verkäufe von haltbaren Nahrungsmitteln seit dem letzten Jahr ebenfalls gestiegen. Süsswaren legten um 16 Prozent zu, so die Medienstelle der Brack-Besitzerin Competec, Backwaren um 15 und Getränke um 10 Prozent. Einzelne kleinere (Sub-)Kategorien mit absolut gesehen wenig Umsatzanteil seien im Vergleich zur Vorjahresvergleichsperiode teilweise um ein Mehrfaches gewachsen, etwa Kakaogetränke um das Doppelte oder Sirup um das 2,7-Fache.
Einen wichtigen Grund für den Boom sieht Galaxus in den vom Händler gewährten Mengenrabatten. Im vergangenen April meldete er, dass fast 90 Prozent der bestellten Waren aus dem Supermarkt-Sortiment solche Rabatte aufweisen.
Die Topten der auf Galaxus bestellten Nahrungsmittel
1 | Kaffeekapseln |
2 | Babynahrung |
3 | Süssigkeiten |
4 | Sportnahrung |
5 | Milch & Rahm |
6 | Snacks & Chips |
7 | Schokolade & Pralinés |
8 | Tee |
9 | Vitamine & Mineralstoffe |
10 | Kaffeebohnen |
Weitere Gründe für das rasante Wachstum der Nahrungsmittelverkäufe erkennen die Galaxus-Verantwortlichen in der Bequemlichkeit (kein «Geschleppe»), im Angebot an Spezialprodukten (insbesondere für Länderküchen) und in den Gratislieferungen. Diese bieten sowohl Galaxus, als auch Brack bereits ab einem Warenkorb von 50 Franken an. Migros.ch und Coop.ch bringen die bestellte Ware erst ab einem Lieferwert von mindestens 200 Franken umsonst nach Hause.
Hier konkurrenziert Galaxus ihre Besitzerin Migros direkt und unverblümt. Ein gewichtiger Vorteil der Migros- und Coop-Onliner bleibt aber: das Angebot an Frischware. Es bedingt ein wesentlich komplexeres Logistiksystem, was die Lieferungen wesentlich verteuert. Dieses Plus werden sie auch behalten. Weder Galaxus noch Brack haben vor, in dieses weniger lukrative Geschäftsfeld vorzustossen, melden die Medienstellen.
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