Supermarkt-Riese startet B2B-Börse für Überschüsse

Die britische Retail-Konzern Tesco schafft für seine Lebensmittelhersteller und -händler einen Marktplatz: Dort sollen die Partner überschüssige Produkte und Verpackungen tauschen.

7.12.2022
image
Manchmal ist die Ernte grösser als die Absatzmenge | Bild von: on Unsplash
Die über 3'500 Lieferanten der britischen Supermarktkette Tesco können jetzt online überschüssige Bestände oder Produkte an andere Lieferanten verkaufen, die dafür eine Verwendung haben. Ziel der Börse ist es, Produktionskosten zu senken und Abfälle zu reduzieren.
Auf «Tesco Exchange» können Feldfrüchte, Nebenprodukte, Hilfsmittel (etwa Dünger) oder auch Verpackungen, die Tesco nicht abnehmen kann, mit anderen Lieferanten getauscht oder gehandelt werden.

Food Waste verhindern

Wie bei B2C-Marktplätzen im Internet gibt es auch auf Tesco Exchange die Möglichkeit, Gesuche für benötigte Produkte aufzugeben. Teilnehmer können sich zudem benachrichtigen lassen, wenn benötigte Artikel eingestellt werden.
In erster Linie soll mit dem Projekt verhindert werden, dass Überschüsse vernichtet werden, welche die Supermärkte von Tesco den Lieferanten nicht abnehmen können. Der Detaillist hofft zudem, dass die Einsparungen bei den Produktionskosten letztlich auch den Kunden zugute kommen werden.

Randenschalen zu Viehfutter

In der Lebensmittelkette könne es aus vielen Gründen zu Überschüssen oder Verschwendung kommen, schreibt Tesco in der Ankündigung der Börse: So würden lange Schönwetterperioden manchmal zu Überproduktion führen.
Doch auch Restenverwertung kann so gelingen. Tesco führt als Beispiel einen der ersten Einträge an: Der Lebensmittelhersteller G's Group, der Tesco mit eingelegten Randen beliefert, lieferte Tonnen von Randenschalen an einen Viehzuchtbetrieb, der diese als Futter nutzen konnte.
Schweizer «Marktplatz für Überschuss»
Im vergangenen September ging der Schweizer «Marktplatz für Überschuss» für Produzenten und Händler online. Er soll Lebensmittelüberschuss sichtbar und handelbar machen und als «Drehscheibe für Waren, Ressourcen und Know-how» dienen. Er befindet sich in einer ersten Testphase und ist für Betriebe und Unternehmen vorerst kostenlos nutzbar.
Aktuell führt die Plattform 35 Posten mit Produkten von «Birnendicksaft» bis «Zwiebeln» auf, die keine Verwendung finden und weitergegeben werden. Zudem sind Mitteilungen zu «Freien Ressourcen für Lohnarbeit», Fachkräfte und Lagerkapazitäten aufgeführt.

  • industrie
  • landwirtschaft
  • food
  • esg
  • handel
  • e-commerce
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Aare: Keine Seniorenrabatte mehr im Supermarkt

Das Angebot der Genossenschaft im Raum Bern, Aargau und Solothurn war ohnehin eine Ausnahme im Migros-Universum.

image

Dieser Online-Store ist besonders praktisch

Zu diesem Schluss kommt eine Experten-Community mit 6’500 Stimmen: Hugo Boss gewann den deutschen Shop Usability Award.

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Unilever streicht deutlich weniger Jobs als befürchtet

Im Sommer plante der Konsumgüter-Gigant noch den Abbau von 3'200 Stellen. Nun dürften noch halb so viele Jobs betroffen sein.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.