Überraschend viele nutzen KI im Büro. Nur weiss der Chef selten davon.
In den Schweizer Firmen setzt sich Künstliche Intelligenz rasant durch – allerdings zumeist per Wildwuchs.
29.08.2023Moderne Angestellte mit Hilfskräften | KI-Bild, gemacht mit Midjourney.Fast zwei Drittel aller Berufstätigen, die mit dem Computer arbeiten, benutzen im beruflichen Alltag bereits Generative Künstliche Intelligenz. Dies deutet eine Umfrage an, die Deloitte heute veröffentlicht hat: «Generative KI erobert die Schweiz im Sturm», übertitelt das Prüfungs- und Beratungsunternehmen die neue Publikation.
Konkret verwenden 61 Prozent der Angestellten, die mit einem Computer arbeiten, solche KI-Tools im beruflichen Alltag; im privaten Umfeld ist die Nutzung mit 64 Prozent noch leicht höher.
Am eifrigsten werden KI-Textprogramme benutzt (47 Prozent), gefolgt von Bildprogrammen (26 Prozent) und Codierungsprogrammen (24 Prozent).
In der Erhebung befragten die Deloitte-Spezialisten schweizweit gut 1'000 Berufstätige, die grundsätzlich KI nutzen könnten.
Wer die Sache nutzt, ist offenbar recht zufrieden mit den Ergebnissen: Im Schnitt werden die von KI gelieferten Ergebnisse mit 7 von 10 möglichen Punkten benotet.
Oder anders: Die Befragten geben regelmässig an, dass sie durch KI-Programme effizienter (63 Prozent), kreativer (54 Prozent) oder qualitativ besser (45 Prozent) arbeiten.
KI-Richtlinien? Was ist das?
Die Deloitte-Erhebung bringt dabei aber auch ein verstecktes Problem ans Licht: Vielerorts wird die KI-Nutzung nicht durch das Management gesteuert – sondern die Implementierung folgt der Methode Wildwuchs. Und in einem Viertel der Fälle (26 Prozent) wird sogar KI ohne das Wissen der direkten Vorgesetzten angezapft.
Wobei eine knappe Zweidrittels-Mehrheit der Befragten allerdings auch meldet, dass es in ihrer Firma sowieso Richtlinien für die KI-Nutzung gibt.
Und knapp ein Viertel (24 Prozent) gibt an, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in ihrem Betrieb untersagt sei.
Die Angestellten sehen die Probleme allerdings auch selber: Falsche Informationen, Lücken in der Cybersicherheit, Datenschutz-Probleme, unklare Quellenlage – diese Schwächen der KI-Welt werden von jeweils knapp zwei Dritteln der Befragten genannt.
«Unternehmen können die KI-Implementierung in den Arbeitsalltag nicht einfach ignorieren oder beiläufig vornehmen», rät Marc Beierschoder, Leiter Artificial Intelligence and Data Offering bei Deloitte Schweiz: «Sie müssen vielmehr aktive Prozesse aufbauen, um das volle Potenzial von Generativer KI auszuschöpfen und den beschriebenen Risiken zu begegnen, da viele Mitarbeitenden solche Programme bereits nutzen.»
Tatsächlich ist auf der anderen Seite – bei den Angestellten – die Erwartung hoch, dass die Arbeitgeber die nötigen AI-Kenntnisse vermitteln. Aber nur knapp ein Drittel meldet, dass sie von der Firma aktive Unterstützung erhalten haben.
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