Rewe weist «Klimapreis» von Produkten aus

CO2 pro Kilo: Der deutsche Detaillist zeigt seinen Kunden anschaulich, welchen Treibgas-Fussabdruck ihre Artikelwahl hinterlässt.

11.01.2023
image
CO2-Emissionen zum aufs Brot streichen | Bild: PD Rewe
Dass vegane Produkte die Umwelt weniger stark belasten als solche mit tierischen Bestandteilen, ist bekannt. Der deutsche Detailhändler Rewe reibt es seinen Kunden dieser Tage aber förmlich unter die Nase.
Zum Veganuary – dem Aktionsmonat für vegane und vegetarische Ernährung – zeigen in seinen Supermärkten digitale Stelen, das Instore-Radio sowie grosse Plakate bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma auf, wie viel mehr CO2-Einheiten beispielsweise vegane Gemüse Falafel-Bällchen gegenüber schweinischen Frikadellenbällchen in der Herstellung verursacht haben. 60 Prozent weniger nämlich.

Wie Sparaktionen gekennzeichnet

Im Stil von Aktionsplakaten gehalten, wird die Rechnung mit den Treibhausgasen als «Sparprogramm» verkauft. Etwa so:
  • «60 Prozent einsparen – mit der Rewe Bio + vegan Streichcreme Paprika, Tomate, Zucchini & Aubergine, die nur 2,78 CO2e/kg hat (im Vergleich zu 6,90 CO2 e/kg bei Bio-Frischkäse
  • «83 Prozent einsparen – mit den Rewe Bio + vegan Falafel-Bällchen, die nur 1,50 CO2e/kg haben (im Vergleich zu 8,87 CO2e/kg bei ja! Frikadellenbällchen vom Schwein
Vegane Streichcreme oder Frischkäse: Neben dem Geschmack, der Konsistenz und den Einsatzmöglichkeiten der beiden Produkte unterscheidet sich offenbar auch der CO2-Aufwand in der Herstellung wesentlich.

Wer hätte es erfunden?

CO2-Preise statt nur solche in Franken und Rappen? Die Schweiz hätte hier Vorreiterin werden können. Doch der Bundesrat wies eine 2019 von den Nationalräten Hans Grunder (BDP/BE) und Isabelle Chevalley (GLP/VD) eingereichte Motion zurück, «Klima-Etiketten» für Lebensmittel einzuführen.
Die Begründung: In der Praxis stosse eine obligatorische Kennzeichnung «auf wirtschaftliche und technische Hindernisse». Deren Einführung würde «ein technisches Handelshemmnis darstellen» und eine Umetikettierung der importierten Produkte erfordern.
Prognose: Zum Veganuary 2024 kündigt ein Detailhändler die Einführung von Klima-Etiketten auf seinen Produkten an. Wer wird es sein?
  • handel
  • food
  • esg
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin

Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.

image

Emmi: Stagnierender Umsatz, höhere Rendite

Insgesamt konnte der Milchverarbeiter im ersten Halbjahr mehr Produkte verkaufen.

image

Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva

Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.

image

Weshalb die Gehälter im Detailhandel so tief sind

Im Grunde entlöhnen Detailhandel- und Konsumgüter-Branche zurückhaltender als das Gastgewerbe.

image

Schluss mit der Tierquälerei: Zulassung für kultivierte Foie Gras in der Schweiz beantragt

Ein französisches Unternehmen will seine Entenleber-Pastete in ganz Europa und den USA ausrollen.

image

Wohnaccessoires: Depot beantragt Insolvenz

Der ehemaligen Migros-Deko-Tochter drohte in Deutschland offenbar die Zahlungsunfähigkeit.