Rewe bringt Lieferdrohnen-Service nach Europa

Erstmals werden im deutschen Sprachraum Lebensmittel per Drohne verteilt. Der Test des Detailhändlers Rewe ist auch ein Stadt-Land-Projekt.

6.10.2023
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Rewe-Drohne über dem Odenwald in Deutschland  |  Bild: PD Rewe
Der deutsche Retail-Riese Rewe testet in Michelstadt (Hessen) die Auslieferung per Drohne. Der «Liefermichel» (so der Name des Flugprojekts) konzentriert sich dabei auf die ländliche Verteilung: Die Bestellungen werden vom Rewe Center in Michelstadt (circa 16'000 Einwohner) per Lastenvelo an den Stadtrand gefahren. Dort kommen die Waren in die Drohne. Diese fliegt dann in anliegende Dörfer – wo die Artikel erneut per Lastenrad in die Haushalte verteilt werden.

Investitions-Vehikel

Das Ganze wirkt auf den ersten Blick eher unrentabel. Das Pilotprojekt wird denn auch vom Verkehrsministerium in Berlin subventioniert. Beteiligt sind ferner die Frankfurt University of Applied Sciences, Vodafone, der Fahrradhersteller Riese & Müller, die Gemeinde Michelstadt sowie die Drohnenfirma Wingcopter.
Der Rewe-Konzern (Rewe, Penny, Billa, DER) hatte sich im Sommer 2022 bei Wingcopter beteiligt. Bei der damaligen Finanzierungsrunde investieren diverse Firmen 42 Millionen Euro in den Lieferdrohnen-Entwickler aus Darmstadt, darunter auch das japanische Handelshaus Itochu.

USA — Europa

Die Wingcopter-Fluggeräte sind heute primär in abgelegeneren Weltgegenden zur medizinischen Grundversorgung im Einsatz, teils im Auftrag von Organisationen wie Unicef. Der Abflug des «Liefermichel» ist nun ein weiterer Hinweis, dass solche Drohnen in der Retail-Branche als ernsthafter Vertriebsweg weiterverfolgt werden.
Wie ernst es die ganz grossen Detailhändler mit dem Luft-Service meinen, zeigen die US-Riesen: Sowohl Amazon als auch Walmart haben inzwischen an Dutzenden Standorten solche Fluggeräte im Einsatz.
Allerdings ist die Lage im dichter besiedelten Europa heikler: Dies zeigen ja auch die Stadtrand-Velofahrten bei Rewe.

Zur Medienmitteilung von Rewe — Hattip: «Etailment».

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