Nicht noch ein «Swiss Finish»: Detailhändler gegen Flug-Transport-Deklarations-Zwang

Soll es der Handel anschreiben, wenn ein Artikel eingeflogen wurde? Viel Aufwand, wenig Nutzen, argumentiert die Swiss Retail Federation

23.01.2024
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Bild: William Hook on Unsplash von: on Unsplash
Derzeit ist die parlamentarische Initiative «Flugtransporte bei Lebensmitteln deklarieren» in der Vernehmlassung. Der Gesetzesentwurf verlangt, dass die Transportart bei unverarbeiteten Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Gemüse und Früchten deklariert werden muss. Das soll vor allem Transporte per Flugzeug offensichtlich machen.
Die Swiss Retail Federation hat nun Stellung dazu bezogen: Der Verband der Detailhandelsunternehmen lehnt die Intiative «aufgrund der schlechten Kosten-Nutzen-Rechnung» ab.
Die Federatin betont, dass «mehrere Mitglieder bereits komplett auf Flugtransporte bei frischem Gemüse- und Obst» verzichten. Die geforderte Deklaration würde zu einem «kleinen ökologischen Nutzen zu sehr hohen Mehrkosten für den Detailhandel sowie die Kundinnen und Kunden» führen.
Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Der Verband repräsentiert 1600 Detailhandelsunternehmen mit 6000 Standorten in der Schweiz. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Milliarden Franken und beschäftigen rund 58'000 Personen.
Um die Ablehnung zu untermauern, argumentiert der Verband mit Zahlen: 2 bis 3 Prozent der Fleischimporte, 4 Prozent bei Fisch und weniger als ein Prozent bei Früchten und Gemüse fliegen ein.
«Da der Transport nicht die einzige Ursache für Umweltschäden ist – zumal die Produktion von Lebensmitteln oft mehr Emissionen verursacht als der Transport – ist der ökologische Effekt minimal, falls eine solche Deklaration für die Kundschaft überhaupt zu einem Nichtkauf führen würde», schreibt Swiss Retail. Es gebe kein Land in der EU, das so etwas verlange.
Die Umdeklarierung nur für den Schweizer Markt würde zwischen 5 und 20 Rappen pro Produkt kosten. Eine Einführung einer Flugtransportdeklaration – ein sogenannter «Swiss Finish» – würde de facto zu einem neuen technischen Handelshemmnis führen, argumentiert der Verband.

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