Die US-Technologiekonzerne Google und Microsoft beackern die Detailhandelsbranche und haben dazu diese Tage an der Retailmesse
NRF 2023 («Retail's Big Show») in New York ihre neuen Tools vorgestellt.
Google Cloud setzt in der Entwicklung seiner Produkte stark auf Künstliche Intelligenz (KI). Die solle es Detailhändlern in Zukunft ermöglichen, «Prozesse bei der Regalprüfung im Laden zu transformieren und ihre E-Commerce-Websites mit flüssigeren und natürlicheren Online-Einkaufserlebnissen für Kunden zu verbessern», wie das Unternehmen verlauten liess.
Interessant ist insbesondere der erste Teil zur Regalbewirtschaftung: Sie soll mit denselben Lösungen erleichtert werden wie der E-Commerce eines Unternehmens.
Sowohl Google Cloud wie auch Microsoft sehen Software, die zur Bewirtschaftung von Filialen genutzt wird, nicht mehr als «Stand-alone»-Applikationen, sondern als Teil einer IT-Umgebung, die – auch mittels Künstlicher Intelligenz – digitale Absatzkanäle mit den physischen Läden verbindet – und umgekehrt.
KI erkennt Artikelbestand
Google schreibt, dass ihre KI-Lösung zur Regalkontrolle, die auf Veex AI Vision von Google Cloud aufbaue, «Googles Datenbank mit Fakten über Menschen, Orte und Dinge» nutzt und Detaillisten die Möglichkeit gibt, «Milliarden von Produkten zu erkennen, um sicherzustellen, dass die Regale in den Geschäften richtig dimensioniert und gut bestückt sind».
Die Vernetzung zwischen Informationen, die Google dank seiner Suchmaschine erntet, und der Bewirtschaftung von Filialen des stationären Handels, geschieht unter anderem mittels einer KI-Software, die den Artikelbestand im Geschäft alleine aufgrund visueller und textlicher Merkmale bestimmen kann.
Auf diese Weise könne die Technologie bei der Inventarisierung und der Nachschublogistik assistieren, so Google.
Die Innovation aus der Cloud-Abteilung sei demnächst für Retailer erhältlich. Den Praxistest müssen die neuen Anwendungen also noch bestehen.
Hybride Strategien von Microsoft
Auch Konkurrentin Microsoft stellt neue Lösungen vor, die auf ihrer Cloud-Technologie basieren. Smart Store Analytics und Store Operations Assist sollen Digitalisierungsprozesse von physischen Geschäften optimieren, um das Einkaufserlebnis der Kunden zu verbessern.
Die Informationen, die in einer Filiale anfallen (Microsoft spricht von bis zu 40'000 Terabyte an Daten), sollen von der neuen Smart-Store-Analytics-Funktion genutzt werden, um damit «hybride Geschäftsstrategien» umzusetzen.
Microsofts Tool PromoteIQ wiederum erhalte ein Update, das es den Detailhändlern erleichtere, ihre Produkte effizient zu bewerben. Verknüpft mit bestehenden Online-Tools helfe es, Lagerartikel besser zu verkaufen.
Multichannel: vom Laden in den SoMe-Kanal
Damit gemeint ist: Sortimente, die sich im Laden stapeln, sollen umgehend erkannt und über andere Kanäle verkauft werden, etwa über soziale Medien.
Microsoft stellt auf Software ab, die einen Laden zu einer «intelligenten Filiale» macht, indem sie das Kaufverhalten der Kunden während des gesamten Kaufzyklus (von der Produktansicht bis zum Kauf) analysiert. Mit den gewonnenen Informationen sollen selbst Aspekte wie Ladengestaltung, Rabattierung, Regalplatzierung und die Inventarisierung verbessert werden.
KI im stationären Handel
Wie auch immer sich die neuen digitalen Werkzeuge von Google und Microsoft in der täglichen Arbeit der Filialleiter und -mitarbeitern bewähren: Klar ist die Tendenz, bestehende Online-Tools für die Verkaufsförderung und Lagerhaltung in den stationären Handel einzubringen und die beiden Welten miteinander zu verbinden – auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, die nun definitiv in den physischen Filialen der Detailhändler angekommen zu sein scheint.