Digitec Galaxus: Preissenkungen statt Inflation
Der grösste Schweizer Onlinehändler meldet für die letzten 12 Monate mehrheitlich rückläufige Preise. Aus Gründen.
8.11.2022Container: Die Preise für eine Lieferung aus Asien haben sich mehr als verdoppelt | Bild von: Pat Whelen on UnsplashInsgesamt lagen die Schweizer Konsumentenpreise im Oktober 2022 um 3 Prozent höher als im Oktober 2021.
Das Online-Warenhaus Galaxus meldet nun aber, dass sein Sortiment (sowie jenes von Digitec) im Oktober 2022 durchschnittlich um 2 Prozent günstiger war als im Oktober 2021. Dies, obwohl man die Waren im selben Zeitraum «zu leicht höheren Preisen» eingekauft habe.
Mit anderen Worten: Der Online-Händler konnte die teureren Beschaffungspreise nicht weiterreichen.
Als Grund dafür nennt Hendrik Blijdenstein, der Chief Commercial Officer der Migros-Tochter, die starke Konkurrenz zwischen den Anbietern: «Wer die Preise zu hoch ansetzt, bleibt gnadenlos auf der Ware sitzen.»
Als Beispiele für Produkte, die deutlich teurer wurden, nennt der führende Online-Händler die Lego-Sets (+12 Prozent), ferner Wintersport-Artikel wie Skihelme oder Skibrillen, zudem Schuhe und Bademode (insbesondere Flip-Flops) sowie Reisegepäck und verschiedene Möbelarten.
Lego erklärte die Preissteigerung mit höheren Kosten in der Herstellung, insbesondere den massiv teureren Kunststoffen. Und bei den Möbeln sowie Heimtextilien schlugen beispielsweise die Preise für Baumwolle, Holz oder Messing zu Buche.
Coop: Teuerung von 0,9 Prozent
Die Coop-Gruppe verbuchte in ihrem Schweizer Sortiment von September 2021 bis September 2022 eine Teuerung von 0,9 Prozent. Dies sagte Konzernchef Philipp Wyss an der Delegiertenversammlung in Muttenz. Im gleichen Zeitraum betrug die offizielle Schweizer Inflationsrate 3 Prozent.
Wie Wyss weiter bekanntgab (und die «Coopzeitung» meldete), ist die Basler Genossenschaft «gesamthaft beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gut unterwegs.»
Günstiger wurden bei Galaxus andererseits Notebooks und Handys sowie weitere Elektronik-Geräte wie Klimaanlagen, Grafikkarten und Webcams.
Hendrik Blijdenstein deutet an, dass diese Entwicklung bald enden könnte. «Inflation findet in Runden statt», sagt der Galaxus-Chefeinkäufer: «Zuerst erhöhen die Rohstoff-Firmen die Preise, mit Verzögerung die Hersteller und deren Lieferanten – und am Schluss zwingt der Margendruck auch die Detailhändler zum Nachziehen.»
Das geschehe im Onlinehandel zwar später als im stationären Handel – wegen Transparenz und Konkurrenzkampf –, «aber je länger die Inflation anhält, desto häufiger werden wohl auch wir unsere Preise erhöhen müssen.»
Zur Erhebung von Galaxus:
In die Analyse flossen die Verkaufspreise sämtlicher Produkttypen mit über 100 Produkten im Sortiment ein – ob Plüschtiere, Katzenfutter, oder Videokameras. Verglichen wurde der Monats-Median der Verkaufspreise derselben Produkte im Abstand von zwölf Monaten.
Es wurde also beispielsweise der Preis eines Experimentierkastens am 31. Oktober 2021 und am 31. Oktober 2022 verglichen – wenn dieses Produkt an beiden Tagen mindestens einmal gekauft wurde.
Augeklammert wurden Produkte, die im Oktober 2022 nicht mehr verfügbar waren beziehungsweise Produkte, die ab Oktober 2021 neu ins Sortiment kamen.
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