Detailhandels-Tech 2023 und seine Chancen. Teil 4: Die Filiale in der Box
Konsider schätzt in einer Artikelreihe ein, wie Hightech Einkaufswagen, Bezahlvorgänge, Home-Delivery und Laden-Formate verändern. Teil 4: Läden ohne Personal.
21.02.2023«Hofladen» der Berner Firma Rüedu | Bild: PD RüeduNeue Shoppingtrollys, neue Kassiersysteme, neue Food-Kuriere, unbemannte Filialen: Aktuelle Technologien verändern das heutige Detailhandelsgeschäft massiv.
Konsider stellt die wichtigsten Trends vor und beurteilt in einer vierteiligen Reihe deren Relevanz für die Retailbranche.
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Shopping ohne Öffnungszeiten
Smart Shop – Der Laden als Verrichtungsbox
Diese Läden sind jederzeit zugänglich, 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche. Sie kennen keine Feiertage, kein Personal und haben als Container oder Kleinstfilialen in Bahnhöfen fast überall Platz. Offensichtlich wird hier ein weit verbreitetes Bedürfnis auf praktische Weise erfüllt.
800 Produkte, 0 Personal: Migros-Konzept «Teo», Pilotfiliale in Winterthur | Bild: PD
In Deutschland gibt es rund 40 unterschiedliche Formate dieser Art. Und auch in der Schweiz breiten sie sich schnell aus: Migros kennt ihn unter dem Namen Teo, Valora führt das Format unter seiner Marke Avec, die Berner Rüedus mit ihren «Hofläden». Der neueste Zugang ist der unbedienter Shop einer Avia-Tankstelle, der von Spar betrieben wird. Die beiden Partner planen weitere Filialen dieses Formats; zudem verfolgt Spar die Idee «Verkaufsboxen Go24» ohne Personal.
Nächtlichen Zugang erhalten die Kunden mittels Kredit- oder Kundenkarte, Smartphone-App und (vielleicht bald schon) Biometrik. Bezahlt wird ebenso.
Das ist toll:
Alle sind zufrieden. Die liberalen Konsumenten, weil sie jederzeit das Nötigste einkaufen können. Soziale Konsumenten, weil auch Gewerkschaften am unbemannten Laden nichts auszusetzen haben. Zudem sind sie in diversen Formen und mit unterschiedlichen Sortimenten an vielen Orten einsetzbar. Eine Art «Tante-Emma-Laden» in der Box – aber ohne Tante.
Konsider-Spoiler: Das ist heikel.
Die Kleinläden ohne Personal werden ihre Kundschaft finden, aber wird sie gross genug sein, um die Filialen wirtschaftlich betreiben zu können? Sie florieren – ähnlich wie Tankstellenshops – vor allem dann, wenn die anderen Geschäfte geschlossen sind. Ob das genügt, wird sich weisen.
Fazit:
Letztlich wird sich die Nachhaltigkeit dieser Innovation – wie die aller anderen in dieser Artikelreihe präsentierten – daran messen, ob sie finanziell «einzahlen» – dem Händler und auch dem Kunden.
Konkret: Kann der Handel damit Geld verdienen oder einsparen? Zahlt sich das neue Format, die neue Technik für den Kunden aus – in Geld oder Zeit gemessen? Oder sind die Projekte – wegen den Folgekosten beim Einsatz von Hightech – innovative Geldschlucker?
Zudem können Hightech-Lösungen an der Unwilligkeit der Konsumenten gegenüber weiteren technischen Anwendungen scheitern (Stichwort: für jeden Laden mindestens eine App).
Zwar steigt der Einsatz des Smartphones im Alltag, doch bleibt ein bedeutender Teil der Bevölkerung kritisch, wenn es darum geht, konstant persönliche und finanzielle Informationen mit immer mehr Unternehmen auszutauschen.
Vorherige Beiträge verpasst?
- Hier kommen Sie zu Teil 1: Das Wägeli – vom Drahtesel zum Sparschwein.
- …. und zu Teil 2: «Just walk out» – Zahlen wird zum Spaziergang.
- ... und zu Teil 3: Delivery – Wenn der Roboter zweimal klingelt.
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