Die Umsatzzahlen des Bundesamts für Statistik zeichneten in den letzten Monaten jeweils ein eher graues Bild: Da lagen die amtlich ausgewiesenen Detailhandels-Umsätze in zehn von zwölf Monaten tiefer als im gleichen Monat 2022; zumindest in realen Werten, also inflationsbereinigt.
«Das Jahr 2023 wird als gutes Jahr in die Schweizer Detailhandelsgeschichte eingehen», heisst es da. «Allen Unkenrufen zum Trotz». Und weiter: Die Händler dürften insgesamt mit «einem zufriedenstellenden Jahresergebnis» abschliessen. «Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz liessen sich nicht über Gebühr vom turbulenten Umfeld verunsichern – einmal mehr erweist sich die Binnennachfrage als äusserst robustes und stabilisierendes Element der schweizerischen Volkswirtschaft – nicht zuletzt dank der nach wie vor relativ hohen Kaufkraft.»
Aufgeholt
Es handelt sich dabei allerdings erst um eine provisorische Wasserstandsmeldung, die auf den Debit- und Kreditkartentransaktionen beruht.
Umsatzmässig bewegte sich 2023 in etwa im Bereich des Vorjahres, so das Fazit. «Besonders das erste Halbjahr lag klar über den Erwartungen und konnte den eher schwachen Herbst mehr als kompensieren», resümiert Dagmar Jenni, die Direktorin der Swiss Retail Federation: «Einzelne, wetterbedingt schwächere Monate wurden innerhalb des Jahres wieder aufgeholt.»
Auch das Weihnachtsgeschäft verlief laut den Federation-Daten deutlich besser als mehrfach prognostiziert: Das Resultat sei «angesichts der unglücklichen Kalendersituation und des schlechten Wetters» befriedigend.
Vorteil Food
Den Wachstumstreiber spielte in diesem Jahr der Food-Bereich: Er zeigte übers ganze Jahr eine deutliche Wachstumsdynamik. Im Non-Food-Bereich hingegen flachte das Geschäft ab, insbesondere im zweiten Halbjahr.
Dieselbe Tendenz wurde ja auch in den jüngst veröffentlichten Jahres-Rückblicken von Coop und Migros greifbar: Da wuchsen die Supermärkte jeweils stärker, als viele erwartet hatten, während aus dem Fachmarkt-Bereich eher enttäuschende Daten kamen.
Vorteil stationär
Ebenfalls greifbar wird im Bericht der Swiss Retail Federation, dass sich der stationäre Handel dynamischer entwickelte als der Online-Handel (respektive dass die Nach-Corona-Normalisierung weiter anhielt). «Der Anteil des stationären Handels am gesamten Detailhandel könnte sich das zweite Jahr in Folge erneut erhöhen», folgern die Analysten des Verbands aus den vorhandenen Karten-Zahlen.
Nachteil Einkaufstourismus
Also alles gut? Spätestens beim Blick voraus herrscht Skespis. Es sei «alles andere als gewiss», dass das Umsatzniveau auch 2024 gehalten werden kann. Ein Aspekt ist dabei der Einkaufstourismus, der wegen des sinkenden Euro-Kurses schon in den letzten Monaten wieder zugelegt hat. Hinzu kommt eine eher mässige Konsumentenstimmung, ferner die Steigerungen bei Beschaffungs-, Logistik- und Energiepreisen – sowie, wie die Swiss Retail Federation schreibt, «die ungebrochene staatliche Regulierungswut».
Laut dem Stimmungsbarometer des Verbandes rechnet ein Drittel der Detailhandels-Unternehmen für 2024 mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis.