Detailhandel: Eine Mehrheit der Händler glaubt an autonome Läden

Weniger Personal, längere Öffnungszeiten: An unbedienten Stores und «Just walk out»-Shops führt 2023 wohl kein Weg mehr vorbei.

1.03.2023
letzte Aktualisierung: 10.03.2023
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Pilotversuch eines kassenlosen Armani-Stores durch L'Oréal, Düsseldorf, Herbst 2022  |  Bild: PD
Es gibt seit kurzem personalfreie 24-Stunden-Shops in Stadtrand-Gebieten, es gibt sie auf dem Land (etwa von Migros und Valora). Es gibt jetzt auch personalfreie Automaten-Tankstellen-Shops (etwa von Spar). Und es gibt personalfreie Kleinstshops in Bürogebäuden, Spitälern, Bildungsgebäuden (etwa von Selecta und Coop).
Weniger Personal, längere Öffnungszeiten, dazu ein konzentriertes Sortiment an Convenience- und Kernprodukten: Insgesamt setzen sich kassenlose Stores und Selbst-Checkout-Shops offenbar 2023 durch – sie sind ein Zukunftsmodell, auf das viele Unternehmen setzen.

AI ist für viele kalter Kaffee

Dieser Verdacht wird nun erhärtet durch eine (qualitative) Erhebung des EHI Retail Institute in Köln. Die Befragung von 92 Tech-Verantwortlichen grosser deutscher Detailhändlern ergab, dass eine Mehrheit kassenlose Stores bereits im Einsatz hat (17) oder solche Angebote in den kommenden Jahren plant (35).
Eine weitere Gruppe findet die Idee interessant, aber noch nicht sehr relevant (31). Und nur eine verbleibende Minderheit zeigt dem kassenlosen Store die kalte Schulter (17).
  • EHI Retail Institute: «Technologie-Trends im Handel 2023», Februar 2023. — Zur StudieZur Medienmitteilung.
Insgesamt ging die Arbeit des EHI der Frage nach, welche Technologie-Trends die IT-Chefs im Detailhandel als wichtig erachten. Die Antwort der deutschen Branchenprofis lautet: Künstliche Intelligenz beziehungsweise Machine Learning – das ist der entscheidende Trend. 52 Prozent gewichten ihn am höchsten.
Erstaunlich ist das Resultat vielleicht nicht. Allerdings: Vor zwei Jahren, 2021, hatten noch 63 Prozent der Befragten die AI der allerobersten Zukunftstrends eingeschätzt – also deutlich mehr als heute.
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Wie kommt das? Der Rückgang belegt nicht etwa eine abnehmende Bedeutung von AI – im Gegenteil. Er zeigt, dass sie bereits dermassen etabliert wird, dass die Experten sie gar nicht mehr als Zukunftstechnologie verbuchen: Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen arbeiten bereits mit Künstlicher Intelligenz, so ein weiteres Resultat der EHI-Erhebung.
Innerhalb der AI-Ideen gilt der Seamless Checkout dann offenbar als besonders wichtig: Knapp die Hälfte der Befragten kreuzten dies als relevant an.

Tagesgeschäft Omnichannel

Dies könnte damit zu tun haben, dass die Automatisierung von Prozessen wegen des Fachkräftemangels zunehmend ernst genommen wird, so die Autoren.
Auf den nächsten (Bedeutungs-)Rängen folgen die Themen Customer Centricity sowie die Digitalisierung der Prozesse.
Dasselbe Phänomen wie bei der KI findet sich bei Connected Retail und bei Cloud-Technologien: Beide werden heute als weniger wichtige Zukunftstrends erachtet als noch vor zwei Jahren. Wohl weil sie in beiden Fällen – ob bei Omnichannel oder ob bei der Cloud-Strategie – inzwischen zum Tagesgeschäft gehören.

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