Der Black Friday könnte das Weihnachtsgeschäft verhageln
Die Kundschaft hat an den Rabattschlacht-Tagen kräftig zugeschlagen – und fragt sich nun, weshalb man vor Weihnachten noch zu regulären Preisen einkaufen soll.
5.12.2023Welches ist vom Black Friday – und welches vom Weihnachtsshopping? | Bild: Kari Shea on Unsplash von: on UnsplashIn der Black-Friday- und Cyber-Monday-Woche beschertn die Kunden im deutschen Sprachraum dem Onlinehandel wieder Rekordumsätze. Dabei wuchs der durchschnittliche Warenkorb auf 250 Franken, wie «Watson» berichtet. Auch Schweizer Online-Händler hatten einen guten 'schwarzen Freitag' – ein Indiz: KMU-Händler, die Payrexx als Zahlungsdienstleister nutzen, verdoppelten ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr (+107 Prozent); dies meldet das «Swiss IT Magazine». Dies bei tendenziell kleineren Warenkorbwerten.
Und selbst im kriselnden Elektronikgeschäft setzte es in der Schweiz ein Plus: Die Black-Week-Verkäufe 2023 lagen um 1 Prozent über dem Vorjahreswert.
Bleibt die Frage: Was kostet das am Ende? Je grösser das Interesse, desto mehr überbieten sich die Händler mit Rabatten. Wer nicht mitmacht, wird überboten. Das bedeutet, dass immer grosszügigere Rabatte geboten werden müssen. «Schweizer Haushalte haben verstärkt ein Auge auf die Kosten; die Bereitschaft, Ausgaben zu tätigen, ist tief», sagt Nordal Cavadini, Handelsexperte bei der Unternehmensberatung Alix Partners, gegenüber der «Handelszeitung».
Doch nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland haben die Konsumenten laut dem «Handelsblatt» kräftig zugeschlagen. Ableiten lässt sich dies zum Beispiel aus Daten von Salesforce, der als E-Commerce-Dienstleister an solchen Tagen Daten sammelt: Die Umsätze mit dem Salesforce-System stiegen gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent. Der Black Friday war also konsumfreudiger als angenommen.
«Wir sehen hier wieder: Rabatte funktionieren in der Krise», kommentierte Salesforce-Handelsexperte Nino Bergfeld.
Der Schwung bricht ein
Der frühe Black Friday brachte Schwung in die weltweit angespannte Handels-Lage. Droht nun aber ein grosser Kater nach dem Shoppingrausch am Black Friday und Cyber Monday?
Viele Haushalte würden ihre Weihnachtsausgaben zurückhalten, analysiert beispielsweise in England Helen Dickinson. Die Chefin des Handels-Verbands BRC stellt fest, dass die Kundschaft vor allem im Non-Food-Bereich nun bereits vieles online eingekauft hat: «Der Black Friday begann dieses Jahr früher, wobei viele Händler versuchten, den Verkäufen im November den dringend benötigten Schub zu geben. Dies zeigte zunächst den gewünschten Effekt, aber die hielt die Dynamik hielt nicht an, weil viele Haushalte sich nun bei den Weihnachtsausgaben zurückhalten.»
Nun müssten die Detailhändler auf eine Last-Minute-Sause im Dezember setzen – und alles dafür tun, dass die Kunden mit guten Preisen doch noch etwas finden, um unter den Weihnachtsbaum zu legen, so Dickinson.
Doch es war ja nicht nur Black Friday, sondern bereits im Oktober der Amazon Prime Day (der zwar in der Schweiz wegen der eher bescheidenen Stellung des US-Riesen nicht allzu viel Bedeutung hat). Aber bereits am Single Day Anfang November war die Message klar: Je früher du die Weihnachtsgeschenke kaufst, desto günstiger werden sie.
So hat sich das Weihnachtsshopping schon auf zwei Monate vor Heiligabend ausgedehnt.
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